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Autoantikörper gegen Granulozytenmembran

Verfasst von: W. Stöcker
Autoantikörper gegen Granulozytenmembran
Synonym(e)
Anti-Granulozytenmembran-Antigen; GMA; Anti-GMA
Englischer Begriff
granulocyte antibodies; anti-human neutrophil alloantigens
Definition
Antikörper gegen Proteine der Membran von Granulozyten. Nicht zu verwechseln mit ANCA (Autoantikörper gegen Granulozytenzytoplasma).
Pathophysiologie
GMA gehören zu den Blutgruppenantigenen und werden kodominant vererbt. Im Wesentlichen werden 5 Antigensysteme (HNA1–5) unterschieden, von denen jeweils 1–3 verschiedene Ausprägungen bekannt sind. Ein Teil der Antigene ist auf dem Fc-Rezeptor der Granulozyten lokalisiert.
Klinisch sind GMA-Inkompatibilitäten hauptsächlich bei der neonatalen Immungranulozytopenie von Bedeutung, in diesem Fall werden die Antikörper von der Mutter diaplazentar übertragen. Weiterhin sind sie verantwortlich für schwere pulmonale Transfusionsreaktionen (TRALI-Syndrom, „transfusion associated lung injury“). Dabei aktivieren GMA eines Blutspenders alveoläre Granulozyten des Patienten und verursachen ein Lungenödem.
Untersuchungsmaterial
Analytik
GIFT (Granulozyten-Immunfluoreszenztest) mit Granulozytenausstrichen oder im Flow-Zytometer: Suchtest.
MAIGA-(„monoclonal antibody immobilisation of granulocyte antigens“-)Test: Antigen-spezifischer Test bei positiven GIFT-Resultaten.
Referenzbereich
Negativ.
Diagnostische Wertigkeit
Positive Testergebnisse in Verbindung mit der entsprechenden Klinik sind wegweisend für die Diagnose. Negative Ergebnisse schließen insbesondere das Vorliegen eines TRALI-Syndroms nicht aus!
Literatur
Stroncek D (2002) Neutrophil alloantigens. Transfus Med Rev 16:67–75CrossRefPubMed