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Autoantikörper gegen Myelin

Verfasst von: W. Stöcker
Autoantikörper gegen Myelin
Synonym(e)
Myelin-Antikörper
Englischer Begriff
antibodies to myelin
Definition
Autoantikörper gegen Myelin der Nervenscheiden markhaltiger Nerven sollen mit neurologischen Erkrankungen, insbesondere multipler Sklerose, assoziiert sein.
Funktion – Pathophysiologie
Myelin ist in der Schwann-Scheide lokalisiert, die eine Isolationsschicht um die markhaltigen Nerven bildet. Antikörper gegen Myelin wurden von manchen Untersuchern bei multipler Sklerose und anderen neurologischen Erkrankungen beschrieben, sie finden sich aber in gleicher Häufigkeit auch bei gesunden Vergleichspersonen.
Untersuchungsmaterial
Probenstabilität
Antikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Zur Untersuchung der Antikörper gegen Myelin ist die indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte) geeignet. Dabei dienen Gefrierschnitte der Primatengewebe (N. suralis) und Kleintiernerven als Standardsubstrate (s. Abbildungen).
Autoantikörper gegen Myelin, indirekte Immunfluoreszenz mit Substrat Primatenkleinhirn:
Autoantikörper gegen Myelin, indirekte Immunfluoreszenz mit Substrat Primatennerv:
Die Ausgangsverdünnung der Patientenseren beträgt 1:10.
Autoantikörper gegen Myelin stellen sich als hyalin fluoreszierende Zylinder dar, in denen manchmal das dunkelerscheinende Axon erkennbar ist.
Diagnostische Wertigkeit
Der diagnostische Wert dieser Serumantikörper ist umstritten, da hohe Titer auch bei gesunden Personen vorkommen. Die Vermutung, dass die durch indirekte Immunfluoreszenz erfassbaren Anti-Myelin-Antikörper mit der multiplen Sklerose assoziiert sind, konnten eigene Untersuchungen mit 500 Patienten nicht bestätigen; s. a. Autoantikörper gegen Myelin-assoziiertes Glykoprotein.
Literatur
Genain CP, Cannella B, Hauser SL, Raine CS (1999) Identification of autoantibodies associated with myelin damage in multiple sclerosis. Nat Med 5:170–175CrossRefPubMed