Anti-RPP-Antikörper; ARPA; Autoantikörper gegen ribosomale P-Proteine; ribosomale Phosphoprotein-Antikörper
Englischer Begriff
ribosomal P-protein antibodies
Definition
Das ribosomale P-Protein-Antigen besteht aus 3 Proteinen der 60S-Untereinheit eukaryonter Ribosomen. Diese Proteine werden bezeichnet als:
P0 (Molekulargewicht 38 kDa)
P1 (Molekulargewicht 19 kDa)
P2 (Molekulargewicht 17 kDa)
Das immunreaktive Hauptepitop ist am carboxyterminalen Ende lokalisiert, das bei allen 3 Proteinen aus einer identischen Sequenz von 17 Aminosäuren besteht. Einer der Erstbeschreiber der ribosomalen Phosphoproteine war A.M. Gressner.
Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Autoantikörper gegen ribosomale P-Proteine ergeben im indirekten Immunfluoreszenztest (IIFT, Immunfluoreszenz, indirekte) mit dem Substrat HEp-2-Zellen eine glatte bis feingranuläre Färbung des Zytoplasmas:
×
Hepatozyten der Primatenleber zeigen eine vollflächige zytoplasmatische Fluoreszenz mit fleckförmiger Betonung:
×
Das Zytoplasma von Niere und Magen reagiert ebenfalls positiv. Zur Absicherung des Befundes sollte der Nachweis über monospezifische Testsysteme (Enzyme-linked Immunosorbent Assay, Chemilumineszenz-Immunoassay, Immunblot) erfolgen.
Die Krankheitsaktivität bei SLE korreliert nicht mit der Titerhöhe der ARPA. Ein früher vermuteter Zusammenhang zwischen ZNS-Beteiligung, Nephritis oder Hepatitis mit dem Auftreten der ARPA ist wahrscheinlich auszuschließen.
Literatur
Caponi L, Giordano A, Bartoloni EB, Gerli R (2003) Detection of anti-ribosome antibodies: a long story of lights and shadows. Clin Exp Rheumatol 21:771–778PubMed
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Gressner AM, Wool IG (1974) The phosphorylation of liver ribosomal proteins in vivo. J Biol Chem 249:6917–6925PubMed