Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
W. Stöcker
Publiziert am: 13.12.2017

Barmah-Forest-Viren (BFV)

Barmah-Forest-Viren (BFV)
Englischer Begriff
Barmah forest virus
Beschreibung des Erregers
Familie: Togaviridiae; Gattung: Alphavirus; Art: Barmah forest virus. Plusstrang-RNA-Genom, behüllt, 60–70 nm Durchmesser; enge Verwandtschaft zu Ross-River-Viren.
Erkrankungen
Vorkommen: Australien.
Vektoren: Stechmücken (Culex ssp., Aedes ssp.).
Wirte: Menschen; natürliches Virusreservoir bislang nicht eindeutig identifiziert, eventuell Vögel.
Klinik: endemische Polyarthritis; saisonales Auftreten der Erkrankung vor allem im Sommer und Herbst bzw. Frühling in Westaustralien; nach einer Inkubationszeit von 5–21 Tagen können Fieber, Arthralgie mit Arthritis, Hautausschlag und Lethargie auftreten; bei etwa 10 % der Fälle persistieren Arthralgie und Myalgie über mehrere Monate.
Analytik
Direktnachweis: Virusisolation oder Nachweis viraler RNA durch RT-PCR (Polymerase-Kettenreaktion).
Serologie: Nachweis spezifischer Antikörper (IgM, IgG) im Serum durch indirekte Immunfluoreszenz (Immunfluoreszenz, indirekte), Enzyme-linked Immunosorbent Assay oder Neutralisationstest.
Probenmaterial
Direktnachweis: Blut und Blutbestandteile, Gewebe. Das Material sollte bis zur Weiterverarbeitung bei +4 bis +8 °C aufbewahrt werden.
Serologie: Serum oder Plasma für den Nachweis der Antikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg. Zur Tiefkühlkonservierung des IgM kann man den Proben 80 % gepuffertes Glyzerin beifügen.
Diagnostische Wertigkeit
Die Anamnese, insbesondere Informationen über längere Aufenthalte in Endemiegebieten ist wichtig. Der direkte Virusnachweis ist grundsätzlich möglich, gelingt aber selten. Serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern sind vorzuziehen. Zu Beginn der Symptomatik sind spezifische IgM-Antikörper bei der Mehrzahl der Patienten vorhanden. Ein gegenüber der ersten Probe gemessener signifikanter Anstieg des Anti-BFV-IgG-Titers in einer zweiten Serumprobe (Abstand zwischen den Blutentnahmen ca. 2 Wochen) gilt als sicherer Beleg für die Infektion. Kreuzreaktivitäten mit Antikörpern gegen koendemische Alphaviren sind möglich.
Literatur
Cashman P, Hueston L, Durrheim D, Massey P, Doggett S, Russell RC (2008) Barmah Forest virus serology; implications for diagnosis and public health action. Commun Dis Intell 32(2):263–266
Dobler G, Aspöck H (2010) Durch Stechmücken übertragene Arboviren als Erreger von Infektionen des Menschen. In: Aspöck H (Hrsg) Krank durch Arthroponden. Denisia 30, Linz: Land Oberösterreich, Biologiezentrum/Oberösterreichische Landesmuseen, S 501–553