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Befundkranker

Verfasst von: C. Vidal und W.-R. Külpmann
Befundkranker
Beschreibung
Definitionsgemäß entspricht das Referenzintervall dem Bereich zwischen der 2,5 und 97,5 Perzentile einer Referenzpopulation definierter Gesundheit; d. h. 5 % der Werte von „Gesunden“ liegen außerhalb und ergeben einen pathologischen Befund. Je mehr Messgrößen bestimmt werden, umso wahrscheinlicher liegt ein Messwert außerhalb des Referenzintervalls. Bei 12 nicht korrelierten Messgrößen beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die Befunde eines Gesunden alle innerhalb des Referenzintervalls liegen, nur noch 54 %. Bei den eigentlich Gesunden, die jedoch aufgrund der Befundlage als krank zu betrachten sind, spricht man von sog. Befundkranken. Eine valide Interpretation eines Laborbefundes kann daher nie isoliert, sondern nur in einer Gesamtbetrachtung unter Einbeziehung von Anamnese und Klinik erfolgen.
Literatur
Büttner J, Stamm D (1995) Ärztliche Verwendung von klinisch-chemischen Befunden. In: Greiling H, Gressner AM (Hrsg) Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie, 3. Aufl. Schattauer Verlag, Stuttgart