Skip to main content

Carbohydrate antigen 15-3

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Carbohydrate antigen 15-3
Synonym(e)
CA 15-3; Cancer antigen 15-3
Englischer Begriff
carbohydrate antigen 15-3
Definition
Carbohydrate antigen 15-3 ist ein 300 kDa schweres muzinöses Glykoprotein (Glykoproteine).
Struktur
CA 15-3 ist ein hochmolekulares Kohlenhydratantigen der Milchfettkügelchen-Muzin-Familie, das mittels des monoklonalen Antikörpers 115D8, der gegen das MAM-6a-Antigen gerichtet ist, und dem monoklonalen DF3-Antikörper als Tracer detektiert wird.
Molmasse
300 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Immunhistologisch wurde MAM-6 auf epithelialen, normalen duktalen und alveolären Strukturen der Brustdrüse sowie in Mammakarzinomzellen nachgewiesen werden. Außerdem fand es sich in Adenomen und Karzinomen des Kolons sowie bei Adenokarzinomen anderer Genese.
Halbwertszeit
5–7 Tage.
Funktion – Pathophysiologie
CA 15-3 gilt als sensitiver und spezifischer Marker beim Mammakarzinom und wird vorwiegend zur Therapiekontrolle und zur Nachsorge empfohlen. Daneben hat sich in neueren Untersuchungen auch CEA (Carcinoembryonales Antigen) als sensitiver Marker für diese Indikation trotz seiner relativen Organunspezifität herauskristallisiert. In der Nachsorgesituation weisen beide Marker bei der Entdeckung von Fernmetastasen ein deutliches additives Potenzial auf und ermöglichen – ausgehend von den individuellen Basiswerten – in 66 % der Fälle sichere Früherkennung einer Fernmetastase (>98 % Spezifität) (Spezifität, diagnostische) mit einer Sensitivität (Sensitivität, diagnostische) von 66 % ausgehend von den individuellen Basiswerten. Bei der Primärtherapie „negative“ Marker können später dennoch ansteigen und eine Metastasierung frühzeitig anzeigen. Deshalb empfiehlt sich in der Nachsorge des Mammakarzinoms eine kontinuierliche Bestimmung beider Marker. Durch die Hinzunahme von CA 125 konnte die Sensitivität bei gleichbleibend hoher Spezifität weiter gesteigert werden.
Bei der Primärtherapie des Mammakarzinoms ist der Abfall des prä- zum postoperativen CA-15-3-Werts darüber hinaus von prognostischer Bedeutung. Innerhalb aller Lymphknotenstadiengruppen war ein stärkerer Abfall (>33 %) in der multivariaten Analyse ein unabhängiger Prognosemarker – auch wenn diese Dynamik sich im sehr niedrigen Wertebereich abspielte.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Plasma, Serum, Liquor, Aszites, Pleurapunktat.
Konventionelle Einheit
U/mL (kU/L).
Referenzbereich – Erwachsene
Serum: Median 13,6 kU/L; 95 %-Perzentile 23,1 kU/L (methodenabhängig).
Indikation
Prognose, Therapiekontrolle und Nachsorge beim Mammakarzinom (mit CEA).
Interpretation
Die meisten CA-15-3-Assays sind für die Anwendung im Serum und Plasma ausgetestet.
Obwohl CA 15-3 beim Mammakarzinom als sensitiver und spezifischer Marker gilt, kann er auch bei anderen Karzinomen, insbesondere bei Adenokarzinomen des Gastrointestinaltrakts, der Lunge, der Ovars, der Zervix, des Endometriums oder der Prostata, vermehrt freigesetzt werden.
Außerdem können mäßig erhöhte CA-15-3-Werte bei benignen Erkrankungen der Brust wie Mastopathien und Fibroadenomen, bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, bei HIV-Infektion, bei benignen Leber-, Pankreas-, Lungen- und Rheumaerkrankungen sowie im 3. Trimenon der Gravidität vorgefunden werden.
Diagnostische Wertigkeit
Mammakarzinom: Therapiemonitoring, Rezidiverkennung (mit CEA), Prognose.
Literatur
Duffy MJ (2017) Clinical use of biomarkers in breast cancer: Updated guidelines from the European Group on Tumor Markers (EGTM. Eur J Cancer 75:284–298CrossRefPubMed
Lamerz R (2012) CA 15-3. In: Thomas L (Hrsg) Labor und Diagnose, 8. Aufl. TH-Books, Frankfurt am Main, S 1644–1648
Stieber P et al (2015) Diagnostic efficacy of CA 15-3 and CEA in the early detection of metastatic breast cancer-A retrospective analysis of kinetics on 743 breast cancer patients. Clin Chim Acta 448:228–231CrossRefPubMed
Sturgeon CM, Duffy MJ, Stenman UH et al (2008) National Academy of Clinical Biochemistry laboratory medicine practice guidelines for use of tumor markers in testicular, prostate, colorectal, breast, and ovarian cancers. Clin Chem 54:e11–e79CrossRefPubMed
Trapé J et al (2011) Increased plasma concentrations of tumour markers in the absence of neoplasia. Clin Chem Lab Med 49:1605–1620CrossRefPubMed