Polypeptid, das nach Sekretion von Procarboxypeptidase B durch das exokrine Pankreas im Intestinallumen bei der tryptischen Aktivierung abgespalten wird und dessen Serum- und/oder Urinkonzentration als Kenngröße des Schweregrades der akuten Pankreatitis dient.
Molmasse
9,4 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Carboxypeptidase B (EC 3.4.17.2) ist ein lineares Polypeptid aus 81 Aminosäuren der Molmasse 9,4 kDa. Es wird als Proform (Zymogene, Molmasse 47 kDa) von den Azinuszellen des Pankreas sezerniert und intestinal durch limitierte Trypsin-katalysierte Proteolyse in aktive Carboxypeptidase (Molmasse 35 kDa) überführt. Das dabei abgespaltene CAPAP wird intestinal nicht resorbiert und mit den Fäzes ausgeschieden.
Funktion – Pathophysiologie
Während der initialen Phase der akuten Pankreatitis erfolgt eine prämature Aktivierung von Procarboxypeptidase mit Abspaltung von CAPAP bereits im Pankreas. Danach Freisetzung in den interstitiellen Raum und Eintritt in die Zirkulation mit renaler Elimination. 90 % werden tubulär resorbiert und degradiert, 10 % finden sich im Endurin. Konzentrationserhöhungen im Serum und Urin weisen auf Pankreasnekrosen hin, das Ausmaß korreliert mit dem Schweregrad der akuten (hämorrhagischen versus ödematösen) Pankreatitis.
Muller CA, Appelros S, Uhl W et al (2002) Serum levels of procarboxypeptidase B and its activation peptide in patients with acute pancreatitis and non-pancreatic diseases. Gut 51:229–235CrossRefPubMedPubMedCentral