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Chromogranin A

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Chromogranin A
Synonym(e)
CgA
Englischer Begriff
Chromogranin A; CgA
Molmasse
68 kDa.
Funktion – Pathophysiologie
Die klinische Bedeutung der Chromogranin-A-Bestimmung liegt im Therapiemonitoring und der Rezidiverkennung von neuroendokrinen Tumoren, v. a. des gastroenteropankreatischen (GEP) Systems. CgA wird in den sekretorischen Granula neuroendokriner Zellen gespeichert und nach Stimulation zusammen mit anderen Peptidhormonen und Neuropeptiden freigesetzt. Verschiedene Subtypen von Chromogranin A binden mit unterschiedlicher Spezifität und Affinität an die Antikörper von Immunoassays.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, Körperflüssigkeiten.
Konventionelle Einheit
μg/L = ng/mL.
Referenzbereich – Erwachsene
19–98 ng/mL (methoden- und altersabhängig).
Indikation
  • Therapiekontrolle, Nachsorge und Prognose von gastroenteropankreatischen, neuroendokrinen Tumoren
  • Therapiekontrolle anderer neuroendokriner Tumoren (kleinzelliges Bronchialkarzinom, APUDom, Neuroblastom, medulläres Schilddrüsenkarzinom)
Interpretation
Die meisten Chromogranin-A-Assays sind für die Anwendung im Serum ausgetestet. Darüber hinaus kann Chromogranin A auch in anderen Körperflüssigkeiten bestimmt werden.
Chromogranin A ist weder tumor- noch organspezifisch. Es wird in hohen Wertlagen jedoch vornehmlich bei neuroendokrinen Tumoren des gastroenteropankreatischen (GEP) Systems, beim klein- und großzelligen Bronchialkarzinom sowie bei neuroendokrinen Tumoren anderer Lokalisation ins Serum freigesetzt. Bei GEP-Tumoren ist es anderen neuroendokrinen Markern wie NSE und ProGRP an Sensitivität und Spezifität überlegen. Die Sensitivität von CgA liegt bei ca. 60–80 %, abhängig von der Lokalisation des Primärtumors, dem Tumorstadium, der Tumorgröße, des Tumordifferenzierungsgrads und der Metastasierung. Zur Therapiekontrolle und Nachsorge der neuroendokrinen klein- und großzelligen Bronchialkarzinome empfiehlt sich die kombinierte Bestimmung von CgA mit NSE und ProGRP.
Unspezifisch erhöhte CgA-Werte finden sich auch in Patienten mit diversen benignen Erkrankungen, v. a. bei Niereninsuffizienz, kardiologischen und inflammatorischen Erkrankungen sowie nach Gabe von Protonenpumpenhemmern. Dies ist bei der differenzialdiagnostischen Einordnung zu berücksichtigen. Neben der Unterstützung der Diagnose ist der Einsatz von CgA zur Prognoseabschätzung, zur Therapiekontrolle und zur frühzeitigen Diagnostik von Rezidivtumoren in der Nachsorgesituation insbesondere bei GEP-Tumoren, aber auch bei anderen neuroendokrinen Tumoren von Bedeutung.
Diagnostische Wertigkeit
  • Gastroenteropankreatische (GEP), neuroendokrine Tumoren: Diagnose, Therapiekontrolle, Nachsorge und Prognose
  • Andere neuroendokrine Tumoren (kleinzelliges Bronchialkarzinom, APUDom, Neuroblastom, medulläres Schilddrüsenkarzinom): Therapiekontrolle
Literatur
Korse CM, Taal BG, Vincent A et al (2012) Choice of tumour markers in patients with neuroendocrine tumours is dependent on the histological grade. A marker study of Chromogranin A, Neuron specific enolase, Progastrin-releasing peptide and cytokeratin fragments. Eur J Cancer 48:662–671CrossRefPubMed
Verbeek WH, Korse CM, Tesselaar ME (2016) GEP-NETs UPDATE: secreting gastro-enteropancreatic neuroendocrine tumours and biomarkers. Eur J Endocrinol 174:R1–R7PubMedCrossRef