Funktionstest zur Phänotypisierung von CYP2D6-Varianten als Ursache atypischer Pharmakokinetiken, d. h. zur Erkennung von sog. Poor-Metabolizern.
Durchführung
Orale Gabe von 40 mg Dextromethorphan-Lösung (20 mL). Exakt nach 1 Stunde Blut entnehmen (Serum- oder Plasmaröhrchen). Alternativ Neo Tussan Hustensaft verwenden, dann Blutentnahme nach genau 2 Stunden. Blut zentrifugieren und Serum oder Plasma zur Analyse von Dextromethorphan und Dextromethorphan-Metaboliten (Dextrorphan, Methoxymorphinan, Hydroxymorphinan; Abb. 1) einsenden.
Abb. 1
Metabolismus von Dextromethorphan. (Nach: Baselt 2008)
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Funktion – Pathophysiologie
Das für den Medikamentenstoffwechsel wichtige cytochromale Enzym CYP2D6 der Leber hat eine ausgeprägte genetisch bedingte Heterogenität. Bis zu 10 % der Europäer besitzen ein inaktives CYP2D6. Diese Patienten metabolisieren Pharmaka verlangsamt, sie sind sog. Poor-Metabolizer. Dies kann zur Folge haben, dass bei einer klinisch empfohlenen Dosierung eines Medikamentes (das Substrat von CYP2D6 ist) toxische Blutkonzentrationen (infolge des verzögerten Abbaus) resultieren. Patienten mit überdurchschnittlicher CYP2D6-Aktivität (durch Genverdopplung) verstoffwechseln diese Pharmaka besonders schnell. Sie sind sog. Ultrarapid-Metabolizer. Bei diesen Patienten können trotz der üblichen therapeutischen Dosis erniedrigte Medikamentenkonzentrationen im Blut vorliegen.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
10 mL Blut (Serum- oder Plasmaröhrchen).
Probenstabilität
Normaler Postversand. Lagerung im Kühlschrank bei 4 °C oder −22 °C.