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Dextromethorphan-Test

Verfasst von: T. Arndt
Dextromethorphan-Test
Englischer Begriff
dextromethorphan test
Definition
Funktionstest zur Phänotypisierung von CYP2D6-Varianten als Ursache atypischer Pharmakokinetiken, d. h. zur Erkennung von sog. Poor-Metabolizern.
Durchführung
Orale Gabe von 40 mg Dextromethorphan-Lösung (20 mL). Exakt nach 1 Stunde Blut entnehmen (Serum- oder Plasmaröhrchen). Alternativ Neo Tussan Hustensaft verwenden, dann Blutentnahme nach genau 2 Stunden. Blut zentrifugieren und Serum oder Plasma zur Analyse von Dextromethorphan und Dextromethorphan-Metaboliten (Dextrorphan, Methoxymorphinan, Hydroxymorphinan; Abb. 1) einsenden.
Funktion – Pathophysiologie
Das für den Medikamentenstoffwechsel wichtige cytochromale Enzym CYP2D6 der Leber hat eine ausgeprägte genetisch bedingte Heterogenität. Bis zu 10 % der Europäer besitzen ein inaktives CYP2D6. Diese Patienten metabolisieren Pharmaka verlangsamt, sie sind sog. Poor-Metabolizer. Dies kann zur Folge haben, dass bei einer klinisch empfohlenen Dosierung eines Medikamentes (das Substrat von CYP2D6 ist) toxische Blutkonzentrationen (infolge des verzögerten Abbaus) resultieren. Patienten mit überdurchschnittlicher CYP2D6-Aktivität (durch Genverdopplung) verstoffwechseln diese Pharmaka besonders schnell. Sie sind sog. Ultrarapid-Metabolizer. Bei diesen Patienten können trotz der üblichen therapeutischen Dosis erniedrigte Medikamentenkonzentrationen im Blut vorliegen.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
10 mL Blut (Serum- oder Plasmaröhrchen).
Probenstabilität
Normaler Postversand. Lagerung im Kühlschrank bei 4 °C oder −22 °C.
Präanalytik
Patient nüchtern.
Analytik
Referenzbereich – Erwachsene
Dextromethorphan/Dextrorphan-Quotient <0,126 Poor-Metabolizer, >0,126 normale Metabolisierung (Extensive-Metabolizer).
Indiaktion
  • Medikation mit über CYP2D6 verstoffwechselten Pharmakon und/oder Verdacht auf das Vorliegen eine CYP2D6-Variante.
  • Unplausible Pharmakon-Blutkonzentrationen bei normaler Dosis und trotz guter Compliance.
Interpretation
s. Funktion – Pathophysiologie sowie Referenzbereich – Erwachsene.
Bei Dextrorphan- und Hydroxymorphinan-Konzentrationen von je <5 mg/L ist der Dextromethorphan-Test nicht aussagekräftig.
Dextromethorphan- und Metabolitkonzentrationen unter der Berichtsgrenze sind nicht verwertbar.
Dextrorphan-Konzentrationen >40 ng/mL und/oder Methoxymorphinan/Hydroxymorphinan-Quotienten <0,414 zeigen eine normale Metabolisierung an.
Dextrorphan-Konzentrationen <40 ng/mL und Methoxymorphinan/Hydroxymorphinan-Quotienten >0,414 einen Poor-Metabolizer.
Literatur
Baselt RC (2008) Disposition of toxic drugs and chemicals in man. Biomedical Publications, Foster City