DMPS ist ein Chelatbildner, der als Natriumsalz der 2,3-Dimercapto-1-propansulfonsäure vorliegt und im DMPS-Test zur Diagnostik und Therapie einer Quecksilberbelastung eingesetzt wird (Abb. 1).
Abb. 1
Struktur von 2,3-Dimercapto-1-propansulfonsäure (Summenformel C3H8O3S3, Molmasse 188,29 g)
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Beschreibung
DMPS ist das Mittel der Wahl zur Therapie von Quecksilbervergiftungen. Auch zur Ausschleusung anderer Metallionen, z. B. von As, Co, Cr, Cu, Pb und Sb, wird es gelegentlich verwendet.
Im Organismus werden Schwermetalle durch DMPS aus ihren Depots mobilisiert und über die Niere ausgeschieden. Nach Angaben des Umweltbundesamtes sollte die DMPS-Therapie nur bei akuten Intoxikationen mit ausgeprägter klinischer Symptomatik und bei Werten weit oberhalb des HBM-II-Wertes (Human-Biomonitoring-Wert) erwogen werden (Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umweltbundesamts 1999). Unerwünschte Nebenwirkungen sind das Ausschleusen auch der essenziellen Spurenmetalle, was zu Mangelzuständen führen kann.
Es wurde versucht, eine chronische Quecksilberbelastung durch Quecksilberbestimmungen im Urin vor und nach DMPS-Gabe zu diagnostizieren. Diese Vorgehensweis ist jedoch weder standardisiert (z. B. bzgl. Applikationsform und applizierter Menge des DMPS, Art der Urinsammlung, Bezugsgröße im Messergebnis) noch hinreichend mit einem diagnostischen Nutzen belegt und deshalb in Deutschland als Diagnostikum für Schwermetallbelastungen nicht zugelassen.
Meißner D, Schüttig R (1996) Der DMPS-Test in der Amalgam-Diskussion. In: Anke M et al (Hrsg) Mengen- und Spurenelemente – 16. Arbeitstagung. Verlag Harald Schubert, Leipzig, S 288–298