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Döderlein'sche Stäbchen

Verfasst von: A. M. Gressner und O. A. Gressner
Döderlein'sche Stäbchen
Synonym(e)
Lactobacillus acidophilus, gasseri, jensenii, crispatus, fermentum, iners
Definition
Döderlein'sche Stäbchen sind in der gesunden Flora der Vagina natürlicherweise vorkommende Arten von Lactobacillus, die ein saures, vor Fremdkeimen schützendes Scheidenmilieu erzeugen.
Beschreibung
Der deutsche Gynäkologe und Geburtshelfer Albert Döderlein (geboren 5. Juli 1860 in Augsburg, gestorben 10. Dezember 1941 in München) hat in der Vagina gesunder Frauen erstmalig die später nach ihm benannten Döderlein‘schen Stäbchen als „Bacillus vaginalis“ beschrieben. Er gilt damit als Begründer der gynäkologischen Bakteriologie. Die Döderlein‘schen Stäbchen umfassen 6 Spezies der Laktobazillen (L. acidophilus, gasseri, jensenii, crispatus, fermentum, iners), die in der gesunden Flora der Vagina vorkommen. Sie generieren dort durch Umsetzung von Glukose zu Laktat einen sauren pH und tragen dadurch zur Wachstumshemmung von (pathogenen) Fremdkeimen bei, was teilweise noch durch Produktion von H2O2 verstärkt wird. Die grampositiven, unter reduzierter Sauerstoffspannung (mikroaerophil) wachsenden Stäbchen können mit einem Vaginalabstrich gewonnen und unter anaeroben Bedingungen kultiviert werden.
Literatur
Eckart WU, Gradmann C (Hrsg) (2006) Ärzte Lexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 3. Aufl. Springer Medizin Verlag, Heidelberg
Hof H, Dörries R (2005) Medizinische Mikrobiologie, 3. Aufl. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Mendling W (2016) Normal and abnormal vaginal microbiota. J Lab Med 40:239–246