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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
H. Renz und B. Gierten
Publiziert am: 11.08.2017

Durchflusszytometrie

Durchflusszytometrie
Synonym(e)
Flow-Zytometrie
Englischer Begriff
flow cytometry
Definition
Quantifizierung von Zellen oder Partikeln aufgrund ihrer relativen Größe, relativen Granularität bzw. Komplexität und relativen Fluoreszenzintensität mithilfe von Laserstrahlung.
Physikalisch-chemisches Prinzip
Im Durchflusszytometer werden einzelne Zellen in einem Flüssigkeitsstrom transportiert. Die Zellen passieren hintereinander mit hoher Geschwindigkeit einen Laserstrahl und werden analysiert. Sie streuen das Laserlicht (Laser) in Abhängigkeit von ihrer Größe (Vorwärtsstreulicht) und Granularität (Seitwärtsstreulicht) in verschiedene Richtungen.
Durch Inkubation der Einzelzellen mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern gegen Oberflächenantigene, intrazelluläre Strukturen oder Stoffwechselprodukte können die Bestandteile markiert werden. Das eingestrahlte Laserlicht wird den Fluoreszenzfarbstoff zur Emission längerwelligen Lichts anregen, dass durch entsprechende Filter getrennt und mittels Photomultipliertubes (PMT) in Form elektrischer Impulse registriert wird.
Einsatzgebiet
Im Bereich labormedizinischer Routineuntersuchungen wird die Durchflusszytometrie im Rahmen der Analyse von Zellpopulationen unter Einsatz fluoreszenzmarkierter Antikörper gegen bestimmte Oberflächenantigene eingesetzt (Lymphozyten-Populationen). Auch einige funktionelle Untersuchungen bezüglich der Granulozyten sind für die Routinediagnostik kommerziell erhältlich.
Das Haupteinsatzgebiet der Durchflusszytometrie liegt jedoch bei zahlreichen Applikationen im Bereich von Forschung und Entwicklung.
Untersuchungsmaterial
Vollblut, Buffy coat, Liquor cerebrospinalis, Aszites, Einzelzellsuspensionen verschiedener Organe und Spezies.
Instrumentierung
Durchflusszytometer mit/ohne Sortiereinrichtung.
Spezifität
Abhängig von Messparametern und Probenmaterial.
Sensitivität
Abhängig von Messparametern und Probenmaterial.
Fehlermöglichkeit
Durch vielfältige Variationsmöglichkeiten der Datenregistrierung (Einstellung der PMT, rechnerische Kompensation verschiedener Fluoreszenzfarbstoffe, Definition von Schwellenwerten etc.) bietet die Methode zahlreiche Fehlermöglichkeiten. Sie lässt sich daher schwer standardisieren und hat einen eher qualitativen Charakter.
Erste Versuche zur quantitativen Durchflusszytometrie werden mit Partikeln gemacht, die definierte Fluoreszenzintensitäten besitzen und als Maßstab für die Fluoreszenzintensität (und damit Anzahl) der markierten Moleküle auf der Zelloberfläche dienen können.
Andere Fehler können in den analysierten Zellen begründet sein.
Bewertung – Methodenhierarchie (allg.)
Wegen der vielfältigen Akquisitionsmöglichkeiten der Daten und der möglichen Interpretation erfordert die Methode vom Untersucher sehr viel Fachwissen und Erfahrung; Liquor-Durchflusszytometrie (FACS)