C18-Steroid, eines der natürlichen Estrogene. Schwächer estrogenartig wirksam als Estradiol. In der Schwangerschaft aufgrund der plazentaren Metabolisierung fetaler Vorstufen quantitativ bedeutsamstes Estrogen.
Struktur
C18H24O3. Die Bezeichnung E3 bezieht sich auf die 3 im Estriolmolekül vorhandenen Hydroxygruppen.
Molmasse
288,39 Da.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Anders als Estradiol und Estron wird Estriol nicht in den Ovarien synthetisiert, sondern entsteht bei der nicht schwangeren Frau fast ausschließlich durch die vor allem von hepatischen Cytochrom-P450-Enzymen katalysierte Hydroxylierung von Estradiol und Estron. In der Postmenopause entstammt ein nennenswerter Anteil des Estriols auch der Aromatisierung von Androstendion im Fettgewebe. Insgesamt sind bei der nicht schwangeren Frau die zirkulierenden Konzentrationen von Estriol sehr gering. Anders ist die Situation in der Schwangerschaft. Hier wird plazentar gebildetes Pregnenolon von der fetalen Nebennierenrinde und Leber metabolisiert. Aus den hierbei entstehenden Vorstufen entstehen dann über wiederum plazentar lokalisierte Enzyme große Mengen Estriol, die im Wesentlichen in die maternale Zirkulation abgegeben werden. Die Estriolproduktion in der Schwangerschaft ist quantitativ bedeutsamer als die von Estradiol und Estron, die Konzentrationen steigen bis zum dritten Trimester um den Faktor 1000 an. Estriol unterliegt wie die anderen Estrogene einer hepatischen Konjugation (Sulfatierung, Glukuronidierung). Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich renal.
Halbwertszeit
Unkonjugiertes Estriol <20 Minuten.
Pathophysiologie
Estriol ist ein relativ schwaches Estrogen und wird – anders als Estron – nicht zu Estradiol konvertiert. Damit ist die Estrogenaktivität des Estriols sehr gering. Störungen der fetalen Produktion von Estriol mit erniedrigten Konzentrationen wurden bei chromosomalen Aberationen (Trisomie 21) gehäuft beobachtet, was den Einsatz im Rahmen des Triple-Tests (Triple-Test) begründete.
Während der Schwangerschaft deutlicher Anstieg der Konzentrationen bis über 30 ng/mL im 3. Trimester, methodenspezifische Referenzbereiche nach Schwangerschaftswoche erforderlich.
Indikation
Einsatz im Rahmen vom Triple-Test, zur Indikation s. dort.
Interpretation
Die Interpretation erfolgt im Rahmen der Auswertung des Triple-Tests (Triple-Test).