Die wichtigsten
Antigene auf Granulozyten, die HNA-Antigene, sind häufig verantwortlich für eine Immunisierung nach Schwangerschaften oder, seltener, nach
Bluttransfusionen, wobei bei heutigen Blutpräparaten aufgrund der Leukozytenfiltration die Immunisierungswahrscheinlichkeit gering ist und reine Granulozytenpräparate nur nach gesonderter, eng gefasster Indikation verabreicht werden. Klinisch wichtige Antigene sind die polymorphen Formen HNA-1a, -1b und -1c des Fcγ-Rezeptor IIIb (FcγRIIIb), einem über Glykosylphosphatidyl-Inositol (GPI) in der Plasmamembran verankerten Glykoprotein, das mit einer Kopienzahl von 2–3 × 10
5 je Zelle ausschließlich auf neutrophilen Granulozyten exprimiert wird und der Bindung von
Immunkomplexen dient. Weitere wichtige Glykoproteinantigene sind das HNA-2a-Antigen (CD177), das in unterschiedlichen Prozentsätzen jeweils nur auf einer Subpopulation der Granulozyten eines Individuums exprimiert wird, und das HNA-3a, beide ebenfalls GPI-verankert. Ebenfalls bedeutsame Granulozytenantigene, wie das HNA-4 (CD11b) und HNA-5 (CD11a), gehören zur Familie der β2-Integrine.