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Gumprecht-Kernschatten

Verfasst von: H. Baum
Gumprecht-Kernschatten
Englischer Begriff
Gumprecht’s shadows
Definition
Im Ausstrichpräparat nachweisbare rötliche, den Kernen zerstörter leukämischer Zellen entsprechende Strukturen bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL).
Die Abbildung zeigt einen Gumprecht-Kernschatten, daneben eine nicht zerstörte Lymphomzelle bei CLL (1000× May-Grünwald-Giemsa-Färbung):
Beschreibung
Die Zellmembran der pathologischen Zellpopulation bei chronisch lymphatischer Leukämie zeigt eine erhöhte Fragilität. Beim Ausstreichen werden diese fragilen Zellen durch die dabei herrschenden Scherkräfte zerstört, sodass nach Färbung nur noch den ehemaligen Kernen entsprechende Strukturen (Gumprecht-Kernschatten) nachweisbar sind. Angegeben werden diese Gumprecht-Kernschatten als eigene Population, da die prozentuale Angabe der Kernschatten zusammen mit der Anzahl der atypischen Lymphozyten am besten die wahre Größe der leukämischen Zellpopulation beschreibt. Der Begriff sollte nicht mehr verwendet werden, sondern nur noch der Begriff „Kernschatten“.
Literatur
Kleesiek K (1995) Blutzellen und blutbildende Organe. In: Greiling H, Gressner AM (Hrsg) Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie, 3. Aufl. Schattauer Verlag, Stuttgart/New York, S 883