Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
A. M. Gressner und O. A. Gressner
Publiziert am: 05.12.2017

Hemojuvelin

Hemojuvelin
Synonym(e)
HJV; HFE2
Englischer Begriff
hemojuvelin
Definition
Transmembranöses Protein mit Funktionen im Eisenstoffwechsel und durch Mutationen von pathogenetischer Relevanz für die juvenile Hämochromatose.
Beschreibung
Hemojuvelin ist ein transmembranöses, sowohl ein RGD-Motif (Arg-Gly-Asp) als auch eine partielle Von-Willebrand-Faktor-Typ-D-Domäne aufweisendes Protein, das in fetaler und adulter Leber, aber auch in Herz- und Skelettmuskulatur exprimiert wird. Das Gen ist auf Chromosom 1q21 lokalisiert. Durch differenzielles RNA-Spleißen werden verschiedene Genprodukte gebildet, die in ihrer Größe variieren, wobei das größte Produkt insgesamt 425 Aminosäuren umfasst. Die einzelnen Genprodukte sind in die Eisenhomöostase funktionell involviert, wahrscheinlich durch Induktion der Hepcidin-Expression. Mutationen von HJV, die mit niedrigen Hepcidinkonzentrationen einhergehen, sind wie die des Hepcidins pathogenetisch für die juvenile Hämochromatose relevant. Die durch solche Mutationen hervorgerufene Hämochromatose wird autosomal rezessiv vererbt. Jedoch können auch heterozygot auftretende Mutationen die Penetranz einer Hämochromatose erhöhen, falls weitere Mutationen in anderen Genen des Eisenstoffwechsels (z. B. Hämochromatosegen) vorhanden sind.
Literatur
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Papanikolaou G, Samuels ME, Ludwig EH et al (2004) Mutations in HFE2 cause iron overload in chromosome 1q-linked juvenile hemochromatosis. Nat Genet 36:77–82CrossRefPubMed
Pietrangelo A (2015) Genetics, genetic testing, and management of hemochromatosis:15 years since hepcidin. Gastroenterology 149(5):1240–1251CrossRefPubMed