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High-Molecular-Weight Kininogen

Verfasst von: T. Stief
High-Molecular-Weight Kininogen
Synonym(e)
Williams-Faktor; Fitzgerald-Faktor; HMWK
Englischer Begriff
high-molecular-weight kininogen
Definition
High-Molecular-Weight Kininogen ist ein Cofaktor für die Aktivierung von Präkallikrein zu Kallikrein („F12a/Kallikrein Loop“). Kallikrein und FXIIa setzen aus HMWK das vasoaktive Bradykinin frei.
Beschreibung
High-Molecular-Weight Kininogen (HMWK) und Low-Molecular-Weight Kininogen (LMWK) sind Produkte des gleichen Gens, das auf dem langen Arm von Chromosom 3 (3q26-qter) liegt. Beide Produkte sind das Ergebnis eines alternativen Splicings. LMWK ist ein 68 kDa großes β-Globulin mit einer Plasmakonzentration von 90 mg/L und HMWK ein 120 kDa großes α-Globulin mit einer Plasmakonzentration von 80 mg/L. Hepatozyten exprimieren beide Proteine, Endothelzellen nur HMWK. HMWK konnte auch in Thrombozyten, Granulozyten und in renalen Tubuluszellen nachgewiesen werden. HMWK und LMWK sind Multidomänproteine. Domäne 4 enthält die Bradykininsequenz. FXIIa (F12a) und Kallikrein spalten HMWK und setzen vasoaktives Bradykinin frei. Die Domäne 5 von HMWK bindet an negativgeladene Oberflächen (altered matrix), an Neutrophile, Endothelzellen und Thrombozyten. Ein angeborener Mangel (Williams-Faktor-Mangel, Fitzgerald-Faktor-Mangel) führt nicht zu einer erhöhten Blutungsneigung. Ein erworbener Faktorenmangel findet sich beim erhöhten Verbrauch von Kontaktfaktoren (Sepsis, Polytrauma, disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC)) oder bei schweren Leberfunktionseinschränkungen. Ein HMWK-Mangel kann mit einstufiger aPTT gemessen werden.
Literatur
Colman RW (2001) Contact activation pathway: inflammatory, fibrinolytic, anticoagulant, antiadhesive, and antiangiogenic activities. In: Colman RW, Hirsh J, Marder VJ et al (Hrsg) Hemostasis and thrombosis. Lippincott Williams & Wilkins, Philadelphia, S 103–121
Stief TW (2012) Zn2+, hexane, valproate, or glucose in two purified systems of F12-PK-HMWK. Hemost Lab 5:35–50
Stief TW, Mohrez M (2012) HMWK increases or decreases F12a generation dependent on the contact trigger concentration in two purified systems. Hemost Lab 5:51–65