Das humane Kallikrein 2 gehört wie alle Kallikreine einer Untergruppe der sezernierten, Trypsin-ähnlichen Serinproteinasen-Enzymfamilie an.
Struktur
Das humane Kallikrein 2 ist eine Serinproteinase, deren Gen auf Chromosom 19q13.4 lokalisiert ist. Es kann durch seinen Genlocus, seine Aminosäuresequenz, seine Substratspezifität und seine kininogene Aktivität von anderen Kallikreinen abgegrenzt werden.
Molmasse
23–26 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Wie andere Kallikreine wird auch hK2 in hormonabhängigen Geweben wie der Prostata, der Brust und den Ovarien exprimiert; hK2 wird in vielen Flüssigkeiten zusammen mit hK3 (syn. Prostataspezifisches Antigen) angetroffen. Es ist in der Lage, sich selbst autokatalytisch zu aktivieren, wie auch hK3 zu aktivieren. S. a. Kallikrein-Kinin-System.
Funktion – Pathophysiologie
Im Seminalplasma trägt hK2 durch die Spaltung von Seminogelin I und II zur Verflüssigung bei; dabei spaltet es die Substrate allerdings an unterschiedlichen Stellen und mit geringerer Effizienz als hK3. Außerdem spaltet hK2 Fibronectin, den Urokinase-Plasminogen-Aktivator sowie Growth-factor-binding-Proteine. Eine Dysregulation der hK-Expression wurde bei einigen malignen Tumoren beobachtet, insbesondere beim Prostata- und Mammakarzinom. Zusammen mit dem prostataspezifischen Antigen (syn. hK3) wird hK2 als Serummarker beim Prostatakarzinom eingesetzt.
Bei Patienten mit Prostatakarzinom wurde eine erhöhte Konzentration von hK2 beschrieben. Auch ist mit einer vermehrten Expression von hK2 eine ungünstigere Prognose verbunden. Hinsichtlich beider Applikationsgebiete wurde für hK2 ein additiver Wert zum PSA (Prostataspezifisches Antigen; syn. hK3) und zum freien PSA nachwiesen. Eine Kombination von 4 Kallikreinen hatte eine deutlich höhere prädiktive Aussagekraft beim Screening des Prostatakarzinoms als PSA und Alter allein. Ferner waren hK2 und PSA prädiktive Marker für das progressionsfreie Überleben bei Patienten mit Prostatakarzinom.
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