Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
H. Renz und B. Gierten
Publiziert am: 09.09.2017

Immunglobulin E, allergenspezifisches

Immunglobulin E, allergenspezifisches
Englischer Begriff
allergen specific IgE antibody
Definition
Antikörper der Immunglobulinklasse E, die durch die ε-Schwerkette definiert wird.
Struktur
ε2κ2 oder ε2λ2.
Molmasse
190 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Molekülstruktur und Bildungsort entsprechen denen des Gesamt-IgE.
Bei Kontakt mit ungefährlichen polyvalenten Fremdantigenen werden B-Lymphozyten über Zytokine zur Produktion von IgE, spezifisch für das eingedrungene Antigen, das dann zum Allergen geworden ist, angeregt. Der Mechanismus, der ein ungefährliches Antigen zum Allergen klassifiziert, ist noch ungeklärt.
Halbwertszeit
2–3 Tage.
Funktion – Pathophysiologie
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, EDTA- oder Heparin-Plasma, andere Körperflüssigkeiten.
Probenstabilität
Immunglobulin E. Instabiler sind Antikörper gegen Bienen- und Wespengift.
Indikation
Allergie, Atopie.
Interpretation
Die Bestimmung von allergenspezifischen IgE-Spiegeln sollte immer von einer Gesamt-IgE-Bestimmung begleitet sein, da sie als Interpretationshilfe dient. Bei niedrigen oder normalen Gesamt-IgE-Spiegeln haben gering erhöhte Spiegel an spezifischen IgE eher eine klinische Relevanz als bei hohem Gesamt-IgE. Niedrige spezifische IgE sind dann eher Ausdruck einer unspezifischen Stimulation von B-Zell-Klonen.
Der Nachweis von spezifischem IgE zeigt eine Sensibilisierung des Patienten an. Die Diagnose Allergie, also Sensibilisierung mit begleitenden klinischen Symptomen, kann nur vom behandelnden Arzt gestellt werden.
Diagnostische Wertigkeit
Der Nachweis spezifischer IgE ist in hohem Maß abhängig von der verwendeten Allergenpräparation. Bisher gibt es keine standardisierte Präparation von nativen Allergenen. Rekombinante Allergene werden in zunehmender Zahl produziert, jedoch ist deren Wertigkeit im Bereich der Diagnostik bisher Gegenstand reger Diskussion.
Literatur
Thomas L (Hrsg) (2005) Labor und Diagnose. Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die medizinische Diagnostik, 6. Aufl. TH-Books, Frankfurt am Main, S 1115–1118