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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
W. Stöcker und C. Krüger
Publiziert am: 13.12.2017

Immunradiometrischer Assay

Immunradiometrischer Assay
Synonym(e)
IRMA
Englischer Begriff
immunoradiometric assay
Definition
Der immunradiometrische Assay (IRMA) ist ein nichtkompetitiver Assay (Sandwich-Assay) zum Antigennachweis unter Verwendung eines Fängerantikörpers und eines radioaktiv markierten Nachweisantikörpers.
Physikalisch-chemisches Prinzip
Beim immunradiometrischen Assay (IRMA) wird der Nachweisantikörper radioaktiv markiert (Antikörpertracer), im Gegensatz zum klassischen Radioimmunoassay (RIA), bei dem das Antigen radioaktiv markiert wird (Antigentracer). Das zu bestimmende Antigen wird von einem Fängerantikörper und dem markierten Antikörper gebunden. Zur Abtrennung der freien und gebundenen Reaktionspartner kann der Fängerantikörper vor der Reaktion mit der Probe an eine Festphase, wie z. B. Kunststoffröhrchen oder Kugeln, immobilisiert werden (Solid-Phase-Technik, Festphasenassay). Die Abtrennung ungebundener Komponenten erfolgt durch Waschen der Festphase. Alternativ hierzu kann man die gebundenen Komponenten mit sogenannten Brückenantikörpern präzipitieren (Doppelantikörpertechnik, Flüssigphasenassay). Danach wird die an die feste Phase gebundene oder im Sediment vorhandene Radioaktivität im Gammazähler gemessen, sie ist beim IRMA direkt proportional zur Antigenkonzentration in der untersuchten Probe.
Einsatzgebiet
Bestimmung von Antigenen.
Instrumentierung
Da als radioaktives Isotop im IRMA fast ausschließlich 125I verwendet wird, benötigt man für die Messung Gammazähler (γ-Counter).
Sensitivität
Die analytische Sensitivität von IRMA liegt bei 10−16–10−18 mol/L.
Fehlermöglichkeit
Der High-Dose-Hook-Effekt (Prozonen-Phänomen) kann bei Einschrittinkubation zu falsch niedrigen Werten führen.
Literatur
Sokolowski G, Wood G (1981) Radioimmunoassay in Theorie und Praxis. Schnetztor-Verlag, Konstanz, S 44–51