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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
H. Renz und B. Gierten
Publiziert am: 24.08.2017

Impfantikörper gegen Haemophilus influenzae B

Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Funktion – Pathophysiologie
Polysaccharide bekapselter Bakterien induzieren die Bildung von IgG2-Immunglobulin.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Analytik
ELISA.
Konventionelle Einheit
mg/L.
Referenzbereich – Erwachsene
0,09–19,5 mg/L.
Referenzbereich – Kinder
Alter (Jahre)
Anti-HiB-IgG (mg/L)
0,5–1
0,08–9,2
1–2
0,16–40,8
2–3
0,22–42,8
3–4
0,19–21,6
4–8
0,15–29,5
8–12
0,16–37,2
12–18
0,10–34,5
Indikation
Rekurrierende Infektionen mit bekapselten Bakterien (bei Patienten mit unauffälligem Gesamt-IgG).
Interpretation
Als adäquate Immunantwort wird nach Impfung der mindestens 3-fache Anstieg (wechselnde Literaturangaben) der spezifischen Immunglobuline gegen HiB-Vakzine angesehen.
Diagnostische Wertigkeit
Die Antikörperbildung gegen Haemophilus influenzae (Hi) B gibt die Immunantwort auf kapsuläre Polysaccharide wieder. Sie induzieren Opsonisierung und anschließende Phagozytose. Die Fähigkeit zur Antikörperbildung ist nach neueren Untersuchungen von einer Subpopulation CD21-positiver B-Lymphozyten in der Marginalzone der Milz abhängig, die erst ab dem 3. Lebensjahr in signifikanter Anzahl nachweisbar sind.
Als Immunantwort auf an Protein gekoppelte HiB-Vakzine (in Deutschland 1990 eingeführt) werden analog der Tetanus-Toxoid-Antikörper IgG1 gebildet, die eine Immunität gegen die Infektion gewährleisten. Patienten mit selektiver Immundefizienz in der IgG2-Bildung reagieren adäquat auf die Antigene der Vakzine, zeigen jedoch eine defiziente Antwort auf die Infektion mit den bekapselten Bakterien.
Literatur
Schauer U et al (2003) Levels of antibodies specific to tetanus toxoid, Haemophilus influenzae type B, and pneumococcal capsular polysaccharide in healthy children and adults. Clin Diagn Lab Immunol 10:202–207PubMedPubMedCentral
Schur RH (1987) IgG subclasses – a review. Ann Allergy 58:89–99PubMed