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Indikan

Verfasst von: A. M. Gressner und O. A. Gressner
Indikan
Synonym(e)
Indoxylschwefelsäure; Uroxanthin; Kaliumsalz der Indoxylschwefelsäure
Englischer Begriff
indican; uroxanthin
Definition
Heute obsolete, früher zur Ileusdiagnostik eingesetzte Kenngröße, die im Rahmen der intestinalen bakteriellen Proteinzersetzung aus Tryptophan entsteht, resorbiert und im Urin ausgeschieden wird.
Beschreibung
Indikan (Kaliumsalz der Indoxylschwefelsäure) entsteht vermehrt bei Ileus (Stenose, Peritonitis), chronischer Obstipation, Verdauungsinsuffizienz und intestinaler bakterieller Proteinzersetzung aus Tryptophan, das zunächst in Indol umgewandelt und zu Indoxyl oxidiert wird (Abb. 1).
Struktur von Tryptophanderivaten:
Nach Resorption erfolgt in der Leber Veresterung mit Schwefelsäure zu Indoxylsulfat (Indikan), das im Urin ausgeschieden wird (Indikanurie). Der qualitative Nachweis erfolgt mit dem Obermayer-Test (Salzsäure-Eisenchlorid), was im frischen Urin Indikan zu intensiv blau-violettem Indigo oxidiert und in Chloroform löslich ist.
Normalreaktion: leichte Rötung
Indikanreaktion: intensiv blau-violette Verfärbung
Ausscheidung im Normalurin in geringen Mengen, pathologische Indikanurie bei mechanischem oder paralytischem Ileus, habitueller Obstipation, Dyspepsie, exkretorischer Pankreasinsuffizienz. Indikannachweis heute nicht mehr im Einsatz.
Literatur
Hallmann L (1980) Klinische Chemie und Mikroskopie, 11. Aufl. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York