Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
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Verfasst von:
H. Fiedler
Publiziert am: 04.04.2018

Ionenbeziehung

Ionenbeziehung
Synonym(e)
Ionenbindung; Elektrovalente Bindung; Heteropolare Bindung
Englischer Begriff
ionic bond; electrovalent linkage
Definition
Eine auf elektrostatischer Anziehung entgegengesetzt geladener Ionen beruhende Form der chemischen Bindung.
Beschreibung
Die freien Carboxyl- und Aminogruppen eines Peptids oder Proteins liegen im physiologischen pH-Bereich in ionisierter Form vor. Die elektrostatischen Anziehungskräfte von Ionenbindungen sind umso stärker, je größer deren Differenz der Elektronegativität (EN) ist. Bei ΔEN >1,8 überwiegen die ionischen gegenüber den kovalenten Bindungen.
Die ionisierbaren Endgruppen der Peptidketten sind eine zweite Carboxylgruppe der sauren oder eine zweite Amino- oder Guanidingruppe der basischen Aminosäuren. Es gibt einen kontinuierlichen Übergang zu den schwächeren Anziehungskräften zwischen polaren Gruppen (Dipolen) und den noch schwächeren London-van-der-Waals-Dispersionskräften (Van-der-Waals-Kräfte), die nur bei Atomabständen von <0,5 nm wirksam werden und auf der Asymmetrie der Elektronenverteilung beruhen. Die Unterschiede der elektrostatischen Kräfte der Proteine werden zu Trennverfahren genutzt, wie bei der Ionenaustauschchromatographie.