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Katecholamine

Verfasst von: W. Hubl
Katecholamine
Synonym(e)
Adrenalin; biogene Amine; Brenzcatechinamine; Catecholamine; Epinephrin; Nebennierenmark-Hormone; Noradrenalin; Norepinephrin; 3-Methoxytyramin; Homovanillinsäure; Vanillinmandelsäure
Englischer Begriff
catecholamines; epinephrine; norepinephrine; dopamine
Definition
Katecholamine ist die Gruppenbezeichnung für die biogenen Amine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin sowie deren Metabolite, Metanephrin, Normetanephrin, 3-Methoxytyramin, Vanillinmandelsäure und Homovanillinsäure.
Struktur
S. auch Abb. 1.
Katecholamine und Metabolite
Struktur
Adrenalin
4-(1-Hydroxy-2-(Methylamino)ethyl)-1,2-Benzendiol
Noradrenalin
1-(3,4-Dihydroxyphenyl)-2-Aminoethanol
Dopamin
2-(3,4-Dihydroxyphenyl)Ethylamin
Metanephrin
4-(1-Hydroxy-2-Methylaminoethyl)-2-Methoxy-Phenol
Normetanephrin
4-(2-Amino-1-Hydroxy-Ethyl)-2-Methoxy-Phenol
3-Methoxytyramin
3-Methoxy-4-Hydroxyphylethylamin
Vanillinmandelsäure
α,4-Dihydroxy-3-Methoxybenzylessigsäure
Homovanillinsäure
4-Hydroxy-3-Methoxyphenylessigsäure
Molmasse
Katecholamine und Metabolite
Molmasse (g)
Adrenalin
183,2
Noradrenalin
169,1
Dopamin
153,18
Metanephrin
197,23
Normetanephrin
183,20
3-Methoxytyramin
167,21
Vanillinmandelsäure
198,17
Homovanillinsäure
182,17
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Biosynthese: Als Ausgangsprodukt der Biosynthese der Katecholamine (Abb. 1) dient das Tyrosin, das mit der Nahrung aufgenommen wird bzw. in der Leber aus Phenylalanin synthetisiert wird. Tyrosin gelangt über einen aktiven Transportmechanismus in die chromaffinen Zellen. Hier katalysiert die mitochondriale Tyrosinhydroxylase mit molekularem Sauerstoff die Umwandlung von Tyrosin in 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA). Im nächsten Schritt wandelt die L-Aminosäuredecarboxylase das Dopa zum Dopamin um. Innerhalb der Granula erfolgt mit der Dopamin-β-Hydroxylase die Oxidation zum Noradrenalin. Im Nebennierenmark wird das Noradrenalin mit S-Adenosylmethionin und der Phenylethanolamin-N-Methyltransferase zu Adrenalin umgewandelt. Während Adrenalin nahezu ausschließlich im Nebennierenmark synthetisiert wird, wird Noradrenalin auch außerhalb des Nebennierenmarks in den Ganglienzellen des sympathischen Nervensystems produziert.
Speicherung: Die Katecholamine werden in den Granula der chromaffinen Zellen und den sympathischen Nervenendigungen gespeichert. Nach der Freisetzung durch Exozytose gelangen die Katecholamine über den synaptischen Spalt zur Effektorzelle.
Abbau und Inaktivierung: Der enzymatische Abbau (Abb. 2) der Katecholamine erfolgt mit 2 Enzymen, die oxidative Desaminierung mit der Monoaminooxidase (MAO) und die O-Methylierung durch die Catechol-O-Methyltransferase (COMT).
Im Detail wird Adrenalin zunächst mit der COMT zu Metanephrin und mit der MAO zu 3,4-Dihydroxymandelsäure (DOMA) metabolisiert. In einem zweiten Schritt werden beide Metaboliten mit der MAO bzw. der COMT zum Hauptabbauprodukt der Katecholamine, der Vanillinmandelsäure, umgewandelt.
Das Noradrenalin wird analog zunächst zum Normetanephrin bzw. zur 3,4-Dihydroxymandelsäure und anschließend zur Vanillinmandelsäure abgebaut.
Ein alternativer Weg führt zum Sulfat- bzw. Glukuronidester des Adrenalins bzw. Noradrenalins.
Das Dopamin wird mit der MAO zur 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure (DOPAC) desaminiert. Nach der O-Methylierung entsteht hieraus die Homovanillinsäure (HVS). Parallel hierzu wird aus Dopamin mit der COMT das 3-Methoxytyramin gebildet, das ebenfalls zur Homovanillinsäure abgebaut wird.
Halbwertszeit
Noradrenalin: 2 Minuten.
Pathophysiologie
Die Katecholamine spielen im Rahmen der Bluthochdruckerkrankungen eine herausragende Rolle. Die drei natürlich vorkommenden Katecholamine Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin werden im Nebennierenmark (80 % Adrenalin und 20 % Noradrenalin) und im sympathischen Nervensystem (vorwiegend Noradrenalin) produziert. Die Markzellen sind chromaffin, d. h. sie lassen sich mit Chromsalzen anfärben.
Zwischen dem Nebennierenmark und dem sympathischen Nervensystem gibt es eine enge Abstimmung. Bei intensiven Reaktionen, wie z. B. bei extremer Kälte oder starker körperlicher Belastung, reagieren beide Systeme gleichzeitig. Beim Übergang von der liegenden in die aufrechte Körperhaltung wird vorwiegend das sympathische Nervensystem stimuliert, wobei die Plasma-Noradrenalinwerte nach 5 Minuten ruhigen Stehens auf das 2- bis 3-Fache ansteigen. Bei Eintritt einer Hypoglykämie wird hingegen nur das Nebennierenmark stimuliert mit einer Erhöhung insbesondere des Adrenalins.
Die Katecholamine wirken auf alle wichtigen Organsysteme innerhalb weniger Sekunden. Besondere Bedeutung haben die Katecholamine innerhalb des Herz-Kreislauf-Systems erlangt. Sie stimulieren über α-Rezeptoren die Vasokonstriktion, über β-Rezeptoren die Herzfrequenz sowie den Sauerstoffverbrauch im Myokard.
Phäochromozytom
Als Phäochromozytome bezeichnet man Tumoren im Nebennierenmark (80 % einseitig, 10 % bilateral) oder in den chromaffinen Zellen bzw. in den sympathischen Ganglien (extraadrenale Phäochromozytome, ca. 10 %), die in der Lage sind, Katecholamine zu produzieren.
Die Häufigkeit der Phäochromozytome beträgt ca. 0,1 % der Bluthochdruckpatienten (0,005 % der Gesamtbevölkerung). Da es sich hierbei um eine wichtige und erfolgreich korrigierbare Ursache des Bluthochdruckes handelt, sollte das Phäochromozytom rechtzeitig erkannt und diagnostiziert werden.
Bemerkenswert ist, dass weniger als 10 % der Phäochromozytome maligne sind. Bei rechtzeitiger Operation beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate insgesamt über 95 % und bei malignen Phäochromozytomen weniger als 50 %. Die Rezidivrate liegt unter 10 %. Eine Normalisierung der Katechoalminausscheidung sollte 1 Woche nach der Operation überprüft werden. Nachkontrollen der Katecholamine sollten bei erneutem Auftreten von Symptomen bzw. einmal pro Jahr erfolgen.
Im ersten Schritt besitzen die Harn-Katecholamin- oder die Harn-Metanephrin-Bestimmungen die höchste diagnostische Sensitivität.
In den letzten Jahren wurden aussichtsreiche Ergebnisse mit der Bestimmung der Plasma-Metanephrine publiziert. Nach diesen Ergebnissen erzielt man eine höhere diagnostische Sensitivität und eine niedrigere Falsch-Positiv-Rate als bei anderen Verfahren, sodass die Bestimmung der Plasma-Metanephrine als Phäochromozytom-Screeningmethode der Zukunft empfohlen wird.
Die traditionelle Vanillinmandelsäurebestimmung ist hingegen mit einer geringeren diagnostischen Sensitivität verbunden, sodass diese zunehmend weniger zur Anwendung kommt. Diese Methode gilt heute als obsolet.
Die Konzentrationen der Katecholamine liegen im Plasma um das 100- bis 1000-Fache niedriger als im Harn, sodass hochempfindliche Verfahren herangezogen werden müssen, wie z. B. die HPLC mit elektrochemischer Detektion oder hochempfindliche Immunoassays. Bei grenzwertigen Hormonspiegeln im Urin bzw. bei Hochdruckkrisen kann die Plasma-Katecholaminbestimmung eine zusätzliche Klärung bringen.
Zum anderen wird die Plasma-Katecholaminbestimmung bei Funktionstesten benötigt. Der Clonidin-Suppressionstest dient zum Nachweis eines Phäochromozytoms, insbesondere bei grenzwertigen Befunden einschließlich bildgebender Verfahren, unter der Voraussetzung erhöhter Noradrenalin-Basalwerte.
In besonders seltenen Fällen wird der Glukagon-Stimulationstest eingesetzt zum Ausschluss einer bilateralen medullären Hyperplasie bei Patienten mit einer multiplen endokrinen Neoplasie (MEN). Hierbei handelt es sich um ein autosomal dominant vererbtes Phäochromozytom (5 % der Patienten).
Neuroblastom
Die Neuroblastome gehören mit einem Anteil von ca. 10 % nach der Leukämie und den Gliomen zu den dritthäufigsten Tumorerkrankungen im Kindesalter, wobei 80 % in den ersten beiden Lebensjahren auftreten. Im Erwachsenenalter werden Neuroblastome selten beobachtet. Es handelt sich um einen malignen Tumor der Neuroblasten aus dem Nebennierenmark oder dem Grenzstrang des Sympathikus. Es zeichnet sich aus durch ein schnelles Wachstum und eine ausgedehnte Metastasierung, ist jedoch auch häufig durch Spontanremissionen gekennzeichnet. Es kommt nicht zur Ausbildung einer Hypertonie.
Im Vordergrund der diagnostischen Relevanz stehen hier Dopamin, Homovanillinsäure, 3-Methoxytyramin bzw. Noradrenalin und Normetanephrin.
Ganglioneurom
Im Gegensatz zum Neuroblastom handelt sich beim Ganglioneurom um einen gutartigen Tumor, der sowohl im Kindes- wie auch im Erwachsenenalter vorkommt. Als Hauptsymptom tritt der Bluthochdruck in Erscheinung. Im Rahmen der Labordiagnostik werden erhöhte Werte des Noradrenalins beobachtet.
Unterfunktion des sympathoadrenalen Systems
Unterfunktionen des Nebennierenmarks gehören zu den sehr seltenen Erkrankungen. Es ist interessant, dass das autonome Nervensystem selbst bei einem Totalausfall (z. B. nach bilateraler Adrenalektomie beim Cushing-Syndrom) die komplette Katecholaminproduktion übernimmt.
Untersuchungsmaterial
Lithium-Heparin-Plasma, 24-Stunden-Sammelurin.
Probenstabilität
Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin; Metanephrin, Normetanephrin:
  • Stabilität im Blut: bei Zimmertemperatur: 1 Stunde, deshalb ist eine Zentrifugation und Abtrennung des Plasmas möglichst rasch innerhalb 60 Minuten und Einfrieren bei –20 °C empfehlenswert.
  • Stabilität im Plasma: bei Zimmertemperatur 24 Stunden, bei 4–8 °C 2 Tage, bei –20 °C >1 Monat.
  • Stabilität im Urin: Stabilisierung des 24-Stunden-Sammelurins für die Katecholamine mit 2 g Ascorbinsäure bzw. 10 ml 10 %iger Salzsäure; für die Metanephrine ist keine Stabilisierung des 24-Stunden-Sammelurins erforderlich; Stabilität: bei Zimmertemperatur 3 Tage, bei 4–8 °C 7 Tage, bei –20 °C >1 Monat.
VMS, HVS:
  • Stabilität im angesäuerten Urin (Stabilisierung des 24-Stunden-Sammelurins mit 2 g Ascorbinsäure bzw. 10 ml 10 %iger Salzsäure): bei Zimmertemperatur 7 Tage, bei 4–8 °C 14 Tage, bei –20 °C >3 Monate.
Präanalytik
Katecholamine und Metanephrine:
  • Störeinflüsse: Zahlreiche Faktoren, wie Ernährung, Medikamente und Stress, können die Auswertung der Bestimmungen der Katecholamine und der Metanephrine beeinflussen.
  • Erhöhte Werte: psychischer und physischer Stress, Operationen, Angiographie, Schlaganfall, Herzinfarkt, Hypoglykämie. Nikotin, Koffein; Methyldopa, L-Dopa, Nitroglycerin, Theophyllin, Tetrazykline, Alkohol, Clonidinentzug.
  • Aufrechte Körperhaltung (Orthostase) führt zu einem Anstieg des Metanephrins um ca. 30 %.
  • Erniedrigte Werte: Reserpin, Alpha-Methylparatyrosin.
  • Geringere Beeinflussung: Diuretika, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Antagonisten.
Analytik
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie, Immunoassay, Flüssigkeitschromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS)
Referenzbereich
Referenzwerte der Katecholamine und Metabolite s. Tab. 1 und 2. Die Methoden sind noch nicht standardisiert, deshalb verzeichnen die Referenzwerte von Labor zu Labor deutliche Differenzen!
Tab. 1
Referenzbereiche und Umrechnungsfaktoren Erwachsene
Material
Katecholamine
Referenzbereiche
Umrechnungsfaktor
Referenzbereiche bezogen auf die Kreatinin-ausscheidung
Methode
Literatur
Harn
Noradrenalin
0–471 nmol/24 h(1)
0–80 μg/24 h(1)
nmol/L × 0,1695 = μg/L
0–114 μg/g Kreatinin(2)
HPLC
Soldin et al. 2007; Neumann 2014
Adrenalin
0–109 nmol/24 h(1)
0–20 μg/24 h(1)
nmol/L × 0,1832 = μg/L
0–23 μg/g Kreatinin(2)
HPLC
Soldin et al. 2007; Neumann 2014
Dopamin
0–3200 nmol/24 h(1)
0–492 μg/24 h(1)
nmol/L × 0,154 = μg/L
0–422 μg/g Kreatinin(2)
HPLC
Soldin et al. 2007; Neumann 2014
Normetanephrin
874–2846 nmol/24 h(1)
161–523 μg/24 h(1)
nmol/L × 0,1837 = μg/L
53–659 μg/g Kreatinin(3)
HPLC
Neumann 2014; Rinaldo und Grebe 2009
Metanephrin
122–1540 nmol/24 h(1)
24–304 μg/24 h(1)
nmol/L × 0,1977 = μg/L
29–158 μg/g Kreatinin(3)
HPLC
Neumann 2014; Rinaldo und Grebe 2009
Homovanillinsäure
8,8 – 41 μmol/24 h
1,6 – 7,5 mg/24 h
μmol/L × 0,1822 = mg/L
1,4–5,3 mg/g Kreatinin
HPLC
Fisher et al. 2007
3-Methoxytyramin
0–2,60 μmol/24 h
0–434 μg/24 h
μmol/L × 167,0 = μg/L
<150 μmol/mol Kreatinin
HPLC
Neumann 2014
Vanillinmandelsäure
9–34 μmol/L(1)
1,8–6,7(1)
μmol/L × 0,1982 = mg/L
1,1–4,1 mg/g Kreatinin(4)
HPLC
Fisher et al. 2007; Neumann 2014
Noradrenalin
0–2,71 nmol/L
0–460 ng/L
nmol/L × 169,5 = ng/L
 
HPLC
Neumann 2014
Adrenalin
0–0,49 nmol/L
0–90 ng/L
nmol/L × 183,2 = ng/L
 
HPLC
Neumann 2014
Dopamin
0–0,20 nmol/L
0–30 ng/L
nmol/L × 154 = ng/L
 
HPLC
Rinaldo und Grebe 2009
Normetanephrin
0–653 pmol/L
0–120 ng/L
pmol/L × 0,1837 = ng/L
 
LC-MS/MS
Neumann 2014
Metanephrin
0–354 pmol/L
0–70 ng/L
pmol/L × 0,1977 = ng/L
 
LC-MS/MS
Neumann 2014
3-Methoxytyramin
40–130 nmol/L
6,7–21,7 μg/L
nmol/L × 167,0 = ng/L
 
LC-MS/MS
Peitzsch et al. 2013
Speichel
Normetanephrin
270–630 nmol/L
50–116 μg/L
pmol/L × 0,1837 = ng/L
 
HPLC-MS/MS
Osinga et al. 2016
Metanephrin
60–90 nmol/L
12–18 μg/L
pmol/L × 0,1977 = ng/L
 
HPLC-MS/MS
Osinga et al. 2016
3-Methoxytyramin
30–100 nmol/L
5,0–16,7 μg/L
nmol/L × 167,0 = ng/L
 
HPLC-MS/MS
Osinga et al. 2016
(1)Neumann 2014
(2)Soldin et al. 2007
(3)Rinaldo und Grebe 2009
(4)Fisher et al. 2007
Tab. 2
Referenzbereiche bei Kindern
Material
Katecholamine
Referenzbereiche Kinder: pro 24 Stunden
Referenzbereiche Kinder: bezogen auf die Kreatininausscheidung
Literatur
Harn
Noradrenalin
0–1 Jahr
1–2 Jahre
2–3 Jahre
4–6 Jahre
7–9 Jahre
10–14 Jahre
 
0–6 Monate
7–11 Monate
1–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
 
0–10 μg
1–17 μg
4–29 μg
8–45 μg
13–65 μg
15–80 μg
 
12–286 μg/g Kreatinin
19–250 μg/g Kreatinin
25–210 μg/g Kreatinin
20–108 μg/g Kreatinin
20–73 μg/g Kreatinin
15–58 μg/g Kreatinin
Fisher et al. 2007; Rinaldo und Grebe 2009
Adrenalin
0–1 Jahr
1–2 Jahre
2–3 Jahre
4–9 Jahre
10–15 Jahre
  
0–6 Monate
7–11 Monate
1–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
 
0–2,5 μg
0–3,5 μg
0–6,0 μg
0,2–10,0 μg
0,5–20,0 μg
  
2–45 μg/g Kreatinin
5–45 μg/g Kreatinin
1–49 μg/g Kreatinin
4–32 μg/g Kreatinin
1–15 μg/g Kreatinin
1–10 μg/g Kreatinin
Fisher et al. 2007; Rinaldo und Grebe 2009
Dopamin
0–1 Jahr
1–2 Jahre
2–3 Jahre
≥4 Jahre
   
0–6 Monate
7–11 Monate
1–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
 
0–85 μg
10–140 μg
40–260 μg
65–400 μg
   
107–2180 μg/g Kreatinin
96–2441 μg/g Kreatinin
86–1861 μg/g Kreatinin
295–1123 μg/g Kreatinin
164–744 μg/g Kreatinin
156–551 μg/g Kreatinin
Fisher et al. 2007; Rinaldo und Grebe 2009
Homovanillinsäure
0–2 Wochen
2–8 Wochen
2–6 Monate
7–12 Monate
1–5 Jahre
6–10 Jahre
11–15 Jahre
0–6 Monate
7–11 Monate
1–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
  
0–1,5 mg
0–2,0 mg
0–2,9 mg
0–3,4 mg
0–4,8 mg
0–6,9 mg
0–8,8 mg
9,1–36 mg/g Kreatinin
11,2–33 mg/g Kreatinin
8,5–38 mg/g Kreatinin
2,1–23 mg/g Kreatinin
1,1–12 mg/g Kreatinin
 
Fisher et al. 2007; Tiller und Stein 2005
Vanillinmandelsäure
0–2 Wochen
2–8 Wochen
2–6 Monate
7–12 Monate
1–5 Jahre
6–10 Jahre
11–15 Jahre
0–6 Monate
7–11 Monate
1–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
 
0–0,85 mg
0–1,30 mg
0–1,50 mg
0–1,70 mg
0–2,20 mg
0–3,60 mg
0–4,8 mg
5,5–26 mg/g Kreatinin
6,1–20 mg/g Kreatinin
2,5–21 mg/g Kreatinin
1,7–6,5 mg/g Kreatinin
1,4–5,1 mg/g Kreatinin
1,5–3,6 mg/g Kreatinin
Fisher et al. 2007; Tiller und Stein 2005
Metanephrin
0–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
   
0–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
   
Nicht bestimmt
18–144 μg
43–188 μg
33–221 μg
   
82–418 μg/g Kreatinin
65–332 μg/g Kreatinin
41–209 μg/g Kreatinin
30–154 μg/g Kreatinin
  
Rinaldo und Grebe 2009
 
Normetanephrin
0–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
   
0–2 Jahre
3–8 Jahre
9–12 Jahre
13–17 Jahre
   
Nicht bestimmt
29–169 μg
55–422 μg
57–456 μg
   
121–946 μg/g Kreatinin
92–718 μg/g Kreatinin
53–413 μg/g Kreatinin
37–286 μg/g Kreatinin
  
Rinaldo und Grebe 2009
3-Methoxytyramin
0–3 Jahre
4–14 Jahre
    
0–1 Jahr
1–2 Jahre
3–4 Jahre
5–7 Jahre
8–10 Jahre
11–13 Jahre
14–19 Jahre
 
94–112 μg
192–228 μg
    
43–346 μmol/mol Kreatinin
1–190 μmol/mol Kreatinin
29–164 μmol/mol Kreatinin
10–107 μmol/mol Kreatinin
20–90 μmol/mol Kreatinin
6–56 μmol/mol Kreatinin
2–30 μmol/mol Kreatinin
Marchese et al. 1997; Davidson et al. 2011
Plasma
 
3–15 Jahre
             
Noradrenalin
0–1251 ng/L
            
Fisher et al. 2007
Adrenalin
0–464 ng/L
            
Fisher et al. 2007
Dopamin
0–60 ng/L
            
Fisher et al. 2007
 
5–17 Jahre
            
Metanephrin
 
45–333 pmol/L
           
Eisenhofer et al. 2013
Normetanephrin
 
48–470 pmol/L
           
Eisenhofer et al. 2013
Bewertung
Hormondiagnostik des Phäochromozytoms: Tab. 3. S. auch Metanephrine.
Tab. 3
Phäochromozytomdiagnostik
 
Katecholamine und Metabolite
Diagnostische Sensitivität (%)
Diagnostische Spezifität (%)
Such- und Bestätigungsteste
Freie Plasma-Metanephrine
99 (96–100)
93 (80–100)
Gesamt-Metanephrine im Harn
93,3 (90–97)
75,0 (45–90)
Freie, unkonjugierte Katecholamine im 24-Stunden-Sammelurin: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin
93,3 (67–100)
58,5 (50–93)
Spezialdiagnostik
a) Bei grenzwertigen Hormonspiegeln im Urin oder
Plasma-Katecholamine: Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin
71–100
86–100
b) Bei Hochdruckkrisen
99–100
89–100
c) Funktionsteste
Nachweisdiagnostik, nur wenn Noradrenalin im Plasma >4,4 nmol/L oder unklaren Befunden bildgebender Verfahren
Clonidin-Suppressionstest (0,3 mg per os): kein Abfall (<30 % oder Noradrenalin <2,96 nmol/L) der erhöhten Plasma-Katecholamine nach 60, 180 und 240 Minuten: Phäochromozytom
97
67
Bei normalem Suppressionstest und zum Ausschluss einer bilateralen medullären Hyperplasie bei MEN-Patienten
Glukagon-Stimulationstest in stationärer Kontrolle (!). (50 μg i.v. – 5 Minuten Blutdruck- und Pulskontrolle; wenn kein Blutdruckanstieg erkennbar: 500 μg Glukagon i.v. bei ständiger Blutdruck- und Pulskontrolle): Blutentnahmen nach 2, 5 und 10 Minuten zur Katecholaminbestimmung; Anstieg der Katecholamine auf über 200 %: Phäochromozytom
81
100
Hormondiagnostik des Neuroblastoms:
Hormone im Harn
Neuroblastom
Diagnostische Sensitivität (%)
Diagnostische Spezifität (%)
Homovanillinsäure
Erhöht
68–93
95–100
Dopamin
Erhöht
72–95
95–100
Noradrenalin
Normal bis erhöht
78–90
95–100
Normetanephrin
Normal bis erhöht
63–95
95–100
3-Methoxytyramin
Erhöht
50–92
90
Hormondiagnostik des Ganglioneuroms:
Hormone
Ganglioneurom
Noradrenalin (und Adrenalin) im Harn
Erhöht
Vanillinmandelsäure im Harn
Grenzwertig bis erhöht
Metanephrine im Harn
Grenzwertig bis erhöht
Noradrenalin im Plasma (Adrenalin <20 % der Gesamt-Katecholamine)
Erhöht
Noradrenalin/Adrenalin-Quotient
Der in früheren Jahren zur Phäochromozytomdiagnostik empfohlene Adrenalin/Noradrenalin-Quotient ist heute durch sensitivere Methoden abgelöst worden. Mit diesem Quotienten wurden außerdem Versuche unternommen, Rückschlüsse auf ein Tyrosin-Hydroxylase-Defizit zu ziehen. Der Noradrenalin/Adrenalin-Quotient wird jedoch bis zum heutigen Tag insbesondere in der Sportmedizin eingesetzt. Folgende Bewertungen dieses Quotienten werden diskutiert:
  • Referenzbereich: 3–6
  • <3 (Noradrenalindefizit): bei starker chronischer Belastung, physischer Stress
  • 7–12 (erhöhte Noradrenalinausschüttung): bei akutem bzw. chronischem kompensierten Stress
  • >12: bei übermäßiger Belastung bis zum Vollbild des Burn-out-Syndroms
NA/DHPG-Quotient (Noradrenalin/3,4-Dihydroxyphenylglykol-Quotient)
DHPG wird vorwiegend in den Neuronen aus dem Noradrenalin produziert und erscheint deshalb im Blut nur in geringerer Konzentration. Ein erhöhter NA/DHPG kann ein Phäochromozytom mit vorwiegender Noradrenalinüberproduktion anzeigen. Bei erhöhter Adrenalinproduktion liefert der Quotient falsch normale Werte. Auch bei Herzinsuffizienz werden falsch erhöhte Quotienten beobachtet. Aus diesen Gründen wird der NA/DHPG-Quotient nicht mehr empfohlen.
Literatur
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