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Körperflüssigkeiten, extravasale

Verfasst von: A. M. Gressner und O. A. Gressner
Körperflüssigkeiten, extravasale
Synonym(e)
Extravasate
Englischer Begriff
non-vascular body fluids; extra-vascular body fluids
Definition
Außerhalb des Blutgefäßsystems befindliche physiologische oder pathologische Flüssigkeitsansammlungen spezifischer chemischer und/oder morphologischer Zusammensetzung und (patho-)physiologischer Funktionen.
Beschreibung
Pathologische Flüssigkeitsansammlungen in präformierten Körperhöhlen (Aszites, Perikarderguss, Pleuraerguss, Zystenflüssigkeit) sind ein wichtiges labormedizinisches Untersuchungsgut für die ätiologische (differenzialdiagnostische) Abklärung mit folgenden Kriterien:
Physiologische extravasale Flüssigkeiten sind Urin, Liquor cerebrospinalis, Gallenflüssigkeit (Galle), Magensaft, Duodenal- und Pankreassaft, Fruchtwasser, Nasensekret, Schweiß (Schweißanalytik), Speichel (Speichelgewinnung), Seminalflüssigkeit (Sperma) und Synovialflüssigkeit (Synovia-Analyse).
Eine Identifizierung extravasaler Körperflüssigkeiten kann mit einigen typischen Kenngrößen vorgenommen werden: Fruchtwasser (Fetoprotein), Duodenal- und Pankreassaft (hohe Amylase-, Lipase-, Chymotrypsinaktivitäten), Magensaft (pH = 1–2), Urin (hohe Kreatininkonzentration), Speichel (hohe Speichelamylaseaktivität, Kalium ca. 20 mmol/L, Natrium ca. 30 mmol/L), Schweiß (Chlorid ca. 30 mmol/L), Sperma (hohe saure Phosphataseaktivität, mikroskopischer Spermiennachweis), Liquor (β-2-Transferrin), Synovialflüssigkeit (hohe Viskosität, Hyaluronan, ggf. Kristalle). Bei allen genannten Analytbestimmungen in den extravasalen Körperflüssigkeiten ist eine Parallelbestimmung im Serum erforderlich, um typische Analytgradienten festzustellen.
Literatur
Greiling H, Gressner AM (1995) Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie, 3. Aufl. Schattauer-Verlag, Stuttgart
Thomas L (2005) Labor und Diagnose, 6. Aufl. TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main