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Kokakauen vs. Kokainkonsum

Verfasst von: T. Arndt
Kokakauen vs. Kokainkonsum
Synonym(e)
Coqueo; Kokaismus
Englischer Begriff
coca leaf chewing; coqueo
Definition
Koka(blatt)kauen ist eine in den Andenländern traditionelle und z. B. in Argentinien und Bolivien legale Konsumform von Teilen des Kokastrauchs (Erythroxylum coca Lam.; Kokastrauch).
Beschreibung
Im Unterschied hierzu ist Kokainkonsum auch in diesen Regionen und Ländern sanktioniert. Beide Konsumformen führen u. a. zur Ausscheidung von Kokain und seinen Metaboliten Benzoylecgonin und Methylecgonin im Urin. Diese „klassischen“ Kenngrößen eines Kokainmissbrauchs sind deshalb nicht zur Differenzierung der legalen von illegalen Konsumformen geeignet.
Dies soll anhand von Nebenalkaloiden des Kokablatts, wie Hygrin und Cuscohygrin, gelingen. So enthielten z. B. alle Urine von Kokablattkauern Hygrin und Cuscohygrin, während diese Alkaloide im Urin von Kokainkonsumenten nicht nachweisbar waren (Rubio et al. 2014). Vermutlich gehen diese Nebenalkaloide während der Kokainherstellung verloren.
Cuscohygrin ist instabil und wandelt sich schnell in Hygrin um. Urine sollten entsprechend konserviert (Fluorid, saurer pH), bei –20 °C aufbewahrt und zeitnah analysiert werden (GC-MS, LC-MS). In Deutschland unterliegen Kokain und Erythoxylum-Pflanzen und Pflanzenteile dem Betäubungsmittelgesetz, d. h. Kokainkonsum und Kokablattkauen sind verboten.
Anmerkung: Mitunter bezeichnet man das (suchtmäßige) Kokablattkauen als Kokaismus und die Kokainabhängigkeit dagegen als Kokainismus.
Literatur
Rubio NC, Strano-Rossi S, Tabernero MJ, Gonzalez JL et al (2014) Application of hygrine and cuscohygrine as possible markers to distinguish coca chewing from cocaine abuse on WDT and forensic cases. Forensic Sci Int 243:30–34CrossRefPubMed