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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
H. Fiedler
Publiziert am: 04.04.2018

Latex-Agglutination

Latex-Agglutination
Synonym(e)
Latexagglutinationstest; Latexfixationstest
Englischer Begriff
latex agglutination; latex fixation
Definition
Bei Partikel-verstärkten Agglutinationsmethoden (Agglutination) wird die sichtbare Verknüpfung von Antigen- oder Antikörper-beschichteten Partikeln (Zellen, Latexpartikel) als Indikator einer Antigen-Antikörper-Reaktion verwendet. Die früher häufig verwendeten instabilen Erythrozyten wurden im Jahr 1956 von J.M. Singer und C. M. Plotz durch inerte Polyisoprenteilchen (heute meist Polystyrol) etwa einheitlicher Größe abgelöst.
Physikalisch-chemisches Prinzip
Antikörper führen bei Reaktion mit Antigenen zu einer Vergrößerung und Verknüpfung von Partikeln. Der Effekt ist bei Verwendung von IgM-Antikörpern wesentlich stärker als bei IgG-Antikörpern, die zur Vervollständigung der Agglutination entweder eine herabgesetzte Ionenstärke oder den Zusatz von polymeren Molekülen (Dextran, Polyethylenglykol) benötigen.
Einsatzgebiet
Bestimmung von Rheumafaktoren, C-reaktives Protein, HCG (Agglutinationshemmtest) und Autoantikörpern sowie von Antigenen oder Antikörpern gegen bakterielle und virale Infektionserreger.
Untersuchungsmaterial
Serum, Liquor, Pleuraflüssigkeit.
Instrumentierung
Die Quantifizierung mittels Verdünnungsstufen wird nur noch selten benutzt, ist aber bei Anzeichen für einen Prozoneneffekt wichtig. Die analytische Sensitivität wird durch Immunturbidimetrie und Immunnephelometrie erhöht. Ein empfindliches (fmol/L), aber technisch aufwendigeres Verfahren ist der Particle Counting Immunoassay (PACIA), bei dem elektronische Signale nichtagglutinierter Latexpartikel selektioniert und gezählt werden.
Spezifität
Die Spezifität ist definiert durch die Qualität der Antikörper. Antigen bzw. Antikörper befinden sich auf dem Partikel in einer Mikroumgebung, die die Bildung von niedrig- und hochaffinen Antigen-Antikörper-Komplexen durch stärkere Van-der-Waals-Kräfte und Dipol-Dipol-Interaktionen begünstigt, verglichen mit den Reaktionen in Lösung.
Sensitivität
Die höchste analytische Sensitivität wird in der Partikel-verstärkten Immunturbidimetrie und Immunnephelometrie sowie dem PACIA erreicht.
Fehlermöglichkeit
Ungünstiges Antigen-Antikörper-Verhältnis (High-Dose-Hook-Effekt, Prozoneneffekt) kann die Aggregation hemmen. Störfaktoren sind Mikrogerinnsel, Chylomikronen und zelluläre Verunreinigungen.
Literatur
Kricka LJ (1999) Principles of immunochemical techniques. In: Burtis CA, Ashwood ER (Hrsg) Tietz textbook of clinical chemistry, 3. Aufl. WB Saunders, Philadelphia, S 205–225
Plotz CM, Singer JM (1956) The latex fixation test. I. Application of the serologic diagnosis of rheumatoid arthritis. Am J Med 21:888–892CrossRef