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Mesothelin-related peptide

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Mesothelin-related peptide
Synonym(e)
sMRP
Englischer Begriff
soluble mesothelin-related peptide
Definition
Mesothelin ist ein 40 kDa schweres Protein, das aus dem membranständigen 69-kDa-Vorläuferprotein abstammt, das neben dem membrangebundenen C-terminalen Mesothelin auch ein N-terminales 31-kDa-Fragment, den „megakaryocyte potentiating factor“ (MPF), freisetzt. Es sind mindestens 3 Varianten der Mesothelin-Familie bekannt, von denen 2 in löslicher Form vorkommen können und durch den monoklonalen Antikörper OV569 erkannt werden. Deshalb werden die detektierten Moleküle als „soluble mesothelin-related peptides“ bezeichnet.
Struktur
Als sMRP wird v. a. die Mesothelin-Variante 1 erkannt; Variante 3 enthält durch eine 3’Rahmenverschiebung einen ausgedehnteren C-Terminus, Variante 2 eine 24-bp-Insertion und kann nur auf dem mRNA-Level detektiert werden.
Molmasse
40 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Mesothelin wird durch den monoklonalen Antikörper OV569 auf normalen mesothelialen Zellen erkannt und zeigt eine Überexpression beim malignen Mesotheliom (insbesondere beim epithelialen Subtyp) und beim Ovarialkarzinom, ferner auch bei Pankreas-, Lungen- und gastrointestinalen Karzinomen. Zwar ist die Freisetzung von sMRP von mesothelialen Zellen noch nicht aufgeklärt, es wurden jedoch stark erhöhte sMRP-Konzentrationen im Serum von Patienten mit Mesotheliom und Ovarialkarzinomen beschrieben.
Funktion – Pathophysiologie
Das 40-kDa-Mesothelin ist über Phosphatidylinositol an die zelluläre Oberfläche gebunden und weist Funktionen in der interzellulären Adhäsion und in der zellulären Erkennung und Signalübertragung auf.
Die klinische Bedeutung der Bestimmung löslicher „mesothelin-related peptides“ liegt in der Unterstützung der Diagnose von Mesotheliomen, v. a. zur Abgrenzung zu benignen Lungenerkrankungen und zur Asbestose sowie im Therapiemonitoring und Prognoseabschätzung von Mesotheliomen.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Analytik
Konventionelle Einheit
nmol/L.
Referenzbereich – Erwachsene
99 %-Perzentile 1,5 nmol/L (methodenabhängig).
Interpretation
Während bei gesunden Personen, selbst nach Asbestexposition, überwiegend niedrige sMRP-Konzentrationen im Serum gemessen werden, ist sie in mehr als der Hälfte der Mesotheliom-Patienten deutlich erhöht. Somit kann der Marker effizient zur Unterstützung der Diagnose eines Mesothelioms eingesetzt werden. Hierfür ist besonders bedeutsam, dass die sMRP Serumkonzentrationen auch bei Patienten mit benignen Erkrankungen der Lunge, des Gastrointestinal- und Urogenitaltrakts (Niereninsuffizienz!) im niedrigen Bereich liegen.
Auch bei Karzinomen verschiedenster Lokalisationen finden sich fast durchwegs niedrige Werte. Allein beim Ovarialkarzinom und beim Lungenkarzinom (insbesondere beim Adeno- und großzelligen Subtyp) finden sich bei einem Teil der Patienten ebenfalls mäßig erhöhte Werte. Für die Differenzierung von Mesotheliomen gegenüber gesunden Kontrollen und benignen Lungenerkrankungen konnte bei Kombination von sMRP und CYFRA 21-1 eine verbesserte diagnostische Sensitivität bei gleichzeitig hoher Spezifität nachgewiesen werden.
Diagnostische Wertigkeit
Malignes Mesotheliom: Diagnose, Therapiekontrolle, Prognose.
Literatur
Beyer HL et al (2007) MESOMARK: a potential test for malignant pleural mesothelioma. Clin Chem 53:666–672CrossRefPubMed
Holdenrieder S et al (2015) Improved diagnosis of mesothelioma by a combination of soluble mesothelin-related peptide and CYFRA 21-1. J Lab Med 39:103–113
Robinson BW et al (2007) Mesothelin-family proteins and diagnosis of mesothelioma. Lancet 362:1612–1616CrossRef