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Metoclopramid-Test

Verfasst von: M. Bidlingmaier
Metoclopramid-Test
Synonym(e)
Paspertin-Test
Englischer Begriff
metoclopramide test
Definition
Stimulationstest für Prolaktin durch Antagonisierung der dopaminergen Inhibition der Sekretion.
Durchführung
Basale Blutentnahme zur Bestimmung von Prolaktin. Intravenöse Applikation von 10 mg Metoclopramid. Nach 25 Minuten erneute Blutentnahme zur Bestimmung von Prolaktin. Die Applikation kann zu Müdigkeit und reduzierter Aufmerksamkeit führen, die Patienten müssen über das Risiko der Fahruntüchtigkeit nach der Untersuchung aufgeklärt werden.
Struktur
Molmasse
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Halbwertszeit
Pathophysiologie
Physiologischerweise wird die Prolaktinsekretion inhibitorisch reguliert durch Dopamin. Durch die dopaminantagonistische Wirkung von Metoclopramid kommt es zu einer Hyperprolaktinämie. Diese fällt bei leichteren Formen der Hyperprolaktinämie mit basal noch unauffälligen Konzentrationen ggf. überschießend aus. Nach einigen Arbeiten können bereits moderate Störungen im Prolaktinhaushalt die Fertilität beeinträchtigen, solche Störungen sollen durch den Test erfasst werden. Der Test hat klinisch jedoch keine Bedeutung mehr in der Diagnostik von Prolaktinomen.
Untersuchungsmaterial
Präanalytik
Analytik
Probenstabilität
Konventionelle Einheit
Internationale Einheit
Umrechnungsfaktor zw. konv. u. int. Einheit
Referenzbereich – Erwachsene
Verschiedene Prolaktinassays ergeben stark differierende Konzentrationen, Referenzbereiche sollten daher assayspezifisch validiert sein. Für Frauen ist beschrieben, dass das Prolaktin nach Metoclopramidstimulation in der Follikelphase nicht über 230 ng/mL, in der Lutealphase nicht über 310 ng/mL steigen sollte.
Referenzbereich – Kinder
Der Test wurde für Kinder nicht validiert
Indikation
Verdacht auf Hyperprolaktinämie, z. B. bei Zyklusstörungen, Kinderwunsch. Der Test soll leichte oder transiente Formen der Hyperprolaktinämie erfassen können, bei denen die Prolaktinkonzentrationen basal noch unauffällig sein können.
Interpretation
Ein überschießender Prolaktinanstieg deutet auf eine Hyperprolaktinämie hin.
Diagnostische Wertigkeit
Der Test spielt in der Diagnostik des Prolaktinoms heute praktisch keine Rolle mehr.
Literatur
Maraschini C, Moro M, Toja P, Braga M, Cavagnini F (1996) No difference between micro- and macroprolactinomas in the prolactin responsiveness to metoclopramide and dopamine administration. Gynecol Endocrinol 10(1):7–15CrossRefPubMed