Test zur Überprüfung der Funktionsreserve der Hypothalamus-Hypophysenvorderlappen-Nebennierenrinden-Funktion.
Metopiron hemmt das Enzym CYP11B1, die 11β-Hydroxylase, in der Nebennierenrinde, wodurch die Synthese der Kortikosteroide Kortisol und Aldosteron gehemmt wird. Der Abfall dieser Hormone bewirkt über den negativen Feedbackmechanismus bei Gesunden eine maximale Stimulation der ACTH-Sekretion (Adrenokortikotropes Hormon) im Hypophysenvorderlappen mit einer Stimulation der Nebennierenrindenhormon-Biosynthese. Durch die Blockade der Kortisolsynthese kommt es zum Stau und Anstieg der Vorläufer 11-Desoxykortisol und 17-Hydroxyprogesteron. Bei einem Defekt der ACTH-Sekretionsleistung im Hypophysenvorderlappen bleibt dieser Anstieg aus.
24 Uhr: Gabe von 30 mg/kg KG Metopiron mit 2 Glas Milch und einem Brötchen; treten Symptome einer NNR-Insuffizienz auf, sind Kochsalzinfusionen abzuwägen
NNR-Insuffizienz. Der Test sollte ausschließlich stationär ausgeführt werden, da eine akute NNR-Insuffizienz ausgelöst werden kann. Der Test ist im Säuglings- und Kleinkindalter kontrainduziert.
Geringerer oder ausbleibender Anstieg des 17-Hydroxyprogesterons auf unter 200 % des Basalwertes bzw. auf weniger als 70 μg/L 11-Desoxykortisol bzw. weniger als 150 ng/L ACTH deutet auf eine Hypophysenvorderlappeninsuffizienz hin.
Diagnostische Wertigkeit
Der Metopiron-Test hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren und wird häufig durch den CRH-Test ersetzt!
Literatur
Mönig H, Harbeck B, Domm C et al (2014) Dynamische Funktionstests in der Endokrinolgie und Diabetologie. Metopirontest. In: Lehnert H (Hrsg) Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme-Verlag, Stuttgart, S 672–673
Petersenn S, Quabbe HJ, Schöfl C et al (2010) Sinnvolle Hypophysenstimulationstests. Dtsch Ärztebl 107:437–443