Interpretation
Autoantikörper gegen PM-Scl (PM-1) sind gegen mehrere Proteine des nukleolären PM-Scl-Makromolekularkomplexes gerichtet. Die beiden Haupt-Antigen-Protein-Komponenten sind PM-Scl-75 und PM-Scl-100, die nach ihren Molekulargewichten unterschieden werden. Die
Antikörper werden bei bis zu 15 % der Patienten mit idiopathischer Myositis nachgewiesen, am häufigsten bei Patienten mit Überlappungssyndrom (Overlap-Syndrom). Dieses vereinigt Symptome von
Polymyositis,
Dermatomyositis und progressiver systemischer Sklerose. Patienten mit Systemsklerose allein zeigen hauptsächlich Antikörper gegen PM-Scl-75, während bei Patienten mit dem Krankheitsbild des Überlappungssyndroms die
Autoantikörper gegen PM-Scl-75 und PM-Scl-100 gerichtet sind. Bei Tests, die ausschließlich Anti-PM-Scl-100 detektieren, bleibt ein Teil der Patienten mit Systemsklerose unentdeckt.
Autoantikörper gegen Ku treten häufig beim Überlappungssyndrom von Poly-/
Dermatomyositis und systemischer Sklerose auf (
Prävalenz 25–50 %), häufig einhergehend mit einem primären pulmonalen Hypertonus. Zudem werden sie auch bei Myositis, systemischer Sklerose und systemischen
Lupus erythematodes nachgewiesen.
Autoantikörper gegen Mi-2 werden bei ca. 5–30 % der Patienten mit idiopathischer Myopathie beobachtet, sie gelten als spezifisch für eine
Dermatomyositis, häufig mit Nagelfalz-Hyperthrophie.
Autoantikörper gegen SRP präsentieren sich bei
Polymyositis und
Dermatomyositis, in ca. 5 % der Fälle. Sie sind zudem Marker für die nekrotisierende Myopathie. Ihre Symptome sind akute, schwere, proximale, symmetrische Skelettmuskelschwäche,
Muskelschmerzen, mitunter ist auch der Herzmuskel beteiligt. Extramuskuläre Krankheitszeichen können interstitielle Lungenerkrankungen sein. Als weitere putative Marker für eine nekrotisierende Myopathie gelten außerdem
Antikörper gegen HMGCR, die mit einer
Prävalenz von ca. 6 % auftreten. Der Verdacht, Anti-HMGCR wären spezifisch mit Statin-induzierter Myositis assoziiert, scheint sich nicht zu bestätigen.

Anti-Jo-1-Antikörper werden bei
Polymyositis mit einer
Prävalenz von 25–35 % angetroffen. Sie sind häufig mit gleichzeitig bestehenden anderen Autoimmunerkrankungen assoziiert wie systemischen
Lupus erythematodes, Systemsklerose, interstitieller Lungenfibrose,
Raynaud-Syndrom, Polysynovitis.
Anti-PL-7-Antikörper kommen mit einer
Prävalenz von ca. 3–6 % bei Myositis vor, z. T. überlappend mit systemischem
Lupus erythematodes, Systemsklerose oder interstitieller Lungenfibrose.
Anti-PL-12-Antikörper werden mit einer
Prävalenz von bis zu 3 % bei Myositis nachgewiesen.
Anti-OJ-Antikörper sind assoziiert mit Myositis (
Prävalenz 3 %) und interstitieller Lungenfibrose (Prävalenz 3 %). Weiter findet man Anti-OJ bei
Raynaud-Syndrom und bei Overlap-Syndrom mit
rheumatoider Arthritis. Hauptsymptome sind Muskelschwäche, z. T. in Verbindung mit Polyarthritis.
Anti-TIF1γ-Antikörper sind hauptsächlich mit
Dermatomyositis (
Prävalenz ca. 20–30 %) assoziiert, häufig liegt parallel eine Tumorerkrankungen vor.
Anti-MDA5-Antikörper finden sich mit einer
Prävalenz von durchschnittlich etwa 20 % (häufiger in asiatischen Populationen) in Patienten mit
Dermatomyositis, die durch schwere Hautveränderungen und Lungenbeteiligung gekennzeichnet ist.
Anti-SAE-Antikörper findet man bei einem Syndrom, das mit schweren Hautveränderungen beginnt, im späteren Krankheitsverlauf tritt Muskelschwäche hinzu, die
Prävalenz liegt bei 6–8 %.
Anti-Ro-52-Antikörper treten mit einer
Prävalenz von ca. 30 % bei Myositis auf. Sie sind nicht krankheitsspezifisch und kommen auch bei einigen rheumatischen und nicht rheumatischen Erkrankungen vor, etwa bei neonatalem
Lupus erythematodes mit kongenitalem Herzblock.