NIPT (nichtinvasive pränatale Testung) ist eine neuere Methode zur pränatalen Diagnostik fetaler Chromosomenstörungen, die nichtinvasiv aus dem peripheren Blut der Mutter durchgeführt wird.
Grundlage hierfür ist, dass die beim fetalen Wachstum abgeschilferten fetalen Zellen abgebaut werden und die fetale DNA als sog. zellfreie fetale DNA (cfDNA) in den Blutkreislauf der Mutter abgegeben wird, wo zusätzlich auch zellfreie DNA-Abbauprodukte maternalen Ursprungs vorhanden sind. Der Anteil zellfreier fetaler DNA wird dabei mit ca. 10 % angegeben. Um diese sicher analysieren zu können, werden der Schwangeren 5–10 ml EDTA-Blut abgenommen und die gesamte zellfreie DNA-Fraktion aus dem präparierten EDTA-Plasma extrahiert. Der Nachweis einer fetalen
Trisomie 13, 18, 21 oder auch einer Imbalance der Geschlechtschromosomen erfolgt mittels
Next-Generation-Sequencing (NGS): Als Teil der Präanalytik wird mittels eines spezifischen PCR-Ansatzes (s. PCR (Polymerase-Kettenreaktion)) (Quantifex) auf einen hinreichenden Anteil fetaler Zellen getestet, bevor anschließend die spezifische Library-Prep erstellt und auf den durchsatzstarken Sequencer geladen wird. Für eine statistisch sichere Aussagekraft der Ergebnisse müssen, je nach diagnostischer Fragestellung, minimal 4.000.000 oder 10.000.000 parallele Reads pro
Patientenprobe erfolgen, die mittels einer Bioinformatikpipeline ausgewertet werden. So sind aufgrund der Auswerteprogramme für die Normwerte der fetalen
Chromosomen 13, 18, und 21 jeweils spezifische Z-Score-Werte von <3,9, <3,2 oder <3,0 festgelegt, die z. B. bei einer
Trisomie 21 den Normwert <3,0 übersteigen und einen Z-Score von beispielsweise 7,2 aufweisen. Die diagnostische Sicherheit beträgt ca. 98–99 %.
Die nichtinvasive pränatale Testung zielt insbesondere auf die Gruppe der Schwangeren mit einem altersbedingten Risiko (>34 Jahre) für eine Chromosomenfehlverteilung. Der besondere Vorteil dieser Methode liegt im quasi ausgeschlossenen Fehlgeburtsrisiko gegenüber einem in der Literatur publizierten und insbesondere von der Erfahrenheit des Arztes abhängigen Risiko von 0,3–1 % für invasive Untersuchungsmethoden wie Amniocentese oder
Chorionzotten-Biopsie.