BM-40; SPARC; secreted protein acidic and rich in cysteine
Englischer Begriff
osteonectin
Definition
Osteonectin ist ein Glykoprotein (Glykoproteine), das vor allem im Knochen exprimiert wird und eine wichtige Funktion beim Knochenumbau („bone remodeling“) besitzt.
Beschreibung
Osteonectin gehört zur Gruppe der matrizellulären Proteine, die an der Interaktion von Zellen mit der extrazellulären Matrix (ECM), und damit an wichtigen Prozessen wie der Zelladhäsion, Migration, Proliferation und Differenzierung, beteiligt sind. Osteonectin wird im Knochen exprimiert, spielt aber auch eine wichtige Rolle bei der Angiogenese und wird darüber hinaus von verschiedenen Tumoren, u. a. Glioblastomen, Medulloblastomen, Tumoren des Gastrointestinaltrakts, der Lunge, der Nieren und der Prostata, exprimiert. In diesen Tumoren kann die Osteonectinexpression, u. a. über die Expression von bestimmten Metalloproteinasen, zu einem invasiven Phänotyp und einer verstärkten Metastasierung beitragen.
Die höchsten Osteonectinkonzentrationen werden im Knochen gefunden, und hier spielt Osteonectin vor allem bei der Knochenneubildung und dem Knochenumbau eine wichtige Rolle. Dies haben u. a. die Ergebnisse bei der Osteonectin-defizienten (Knockout-)Maus gezeigt. Diese Tiere haben eine reduzierte Knochenneubildung vor allem im Bereich des trabekulären Knochens und eine reduzierte Anzahl und Oberfläche von Osteoblasten (s. Osteoblast) und Osteoklasten (s. Osteoklast). Als Ergebnis der negativen Bilanz kommt es zu einer Osteopenie, die der humanen senilen Typ-II-Osteoporose („low turnover osteopenia“) ähnelt. Bei der humanen Osteogenesis imperfecta konnte eine erniedrigte Osteonectinkonzentration nachgewiesen werden, während die Bedeutung von Osteonectin bei anderen osteopenischen Erkrankungen noch nicht ausreichend untersucht wurde.
Für die Bestimmung von Osteonectin steht ein Enzymimmunoassay zur Verfügung.
Literatur
Delany AM, Amling M, Priemel M et al (2000) Osteopenia and decreased bone formation in osteonectin deficient mice. J Clin Invest 105:915–923CrossRefPubMedPubMedCentral