Oxalate fallen bei normalem
Urin in Form ihrer Calciumsalze während der Bildung der Harnkonzentration, in der Blase oder bei Abkühlung
in vitro aus. Bei saurem pH-Wert (<5,4–6,7) bilden sie entweder die briefkuvertförmigen Kristalle des Calciumoxalatbihydrats (
Weddellit) oder die sanduhrförmigen oder ovoide Calciumoxalatmonohydratkristalle (
Whewellit). Sie stellen Bestandteile des normalen
Harnsediments dar. Sie entstehen vermehrt bei angeborener Hyperoxalurie, Ernährung mit oxalatreicher Kost (Schokolade, Rote Beete, Erdnüsse, Rhabarber), bei vermehrter Resorption durch Pankreasinsuffizienz oder bei Ethylenglykolvergiftung und Vitamin-C-Überdosierung. Auch wenn sie die Grundlage der Bildung von Harnsteinen sind, stellt der Nachweis der Oxalatkristalle keine diagnostisch wertvolle Information dar. Da sich die Oxalatkristalle bei alkalischem pH nicht bilden, kann die Abwesenheit von Oxalatkristallen als Hinweis auf die Einhaltung therapeutischer Maßnahmen zur Alkalisierung des Urins dienen (die jedoch einfacher über den
Teststreifen für pH kontrolliert wird).