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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
C. Vidal und W. -R. Külpmann
Publiziert am: 24.02.2018

Phenytoin

Phenytoin
Englischer Begriff
phenytoin
Definition
Antiepileptikum, Antiarrhythmikum (Klasse 1B).
Strukturformel:
Molmasse
252,28 g.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Bei oraler Applikation beträgt die Bioverfügbarkeit 90 %. Phenytoin wird in der Leber weitgehend metabolisiert, sodass nur 2 % der applizierten Dosis unverändert renal eliminiert werden. Schon bei Konzentrationen im therapeutischen Bereich kann die Abbaukapazität überschritten werden, sodass schon eine geringe Dosissteigerung zu einem starken Anstieg der Phenytoinkonzentration führen kann (nicht lineare Eliminationskinetik; Sättigungskinetik).
Halbwertszeit
10–60 Stunden (Plasma); maximale Metabolisierungsrate: 100–1000 mg/Tag.
Funktion – Pathophysiologie
Phenytoin wird verordnet bei partiellen oder tonisch-klonischen Anfällen sowie beim Status epilepticus. Bei Intoxikation treten u. a. auf: Benommenheit, Schwindel, Tremor, Ataxie, Halluzinationen, Krampfanfälle. Phenytoin beschleunigt den Abbau verschiedener Medikamente (auch einiger Antiepileptika) durch Enzyminduktion.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum (S), Plasma (P), Urin.
Analytik
Immunoassay, HPLC, GC-MS, LC-MS/MS.
Indikation
Therapeutisches Drug Monitoring, Verdacht auf Intoxikation.
Interpretation
Phenytoin ist normalerweise zu 90 % an Proteine gebunden. Der Anteil nimmt ab z. B. bei Hypalbuminämie, Urämie oder Verdrängung durch andere, stark proteingebundene Pharmaka (z. B. Sulfonamide, Valproinsäure). In diesen Fällen ist die Konzentration des freien Phenytoins, als der pharmakologisch wirksamen Fraktion, zu bestimmen.
Therapeutischer Bereich (S, P): 5–20 mg/L (gesamt); 1–2 mg/L (frei); toxisch: >20 mg/L (gesamt); komatös-letal: >50 mg/L (gesamt).
Die nicht lineare Eliminationskinetik erfordert zusätzliche Konzentrationsbestimmungen bei Dosiserhöhungen.
Literatur
Hannak D, Külpmann WR, Hallbach J (2009) Anticonvulsants. In: Külpmann WR (Hrsg) Clincial toxicological analysis. Wiley-VCH, Weinheim, S 287–300