CSF/Blut-Konzentrationsquotient von D-Glukose zeigt sich beeinflussbar und störanfällig bei der Diagnostik von Entzündungen des Zentralnervensystems (ZNS), insbesondere Meningitis, bei verändertem CSF-Fluss und bei ZNS-Schrankenstörungen.
QGlukose wird durch unterschiedliche Turnover-Raten von CSF- und Blutglukose beeinflusst: CSF-Glukose wird von Choroidplexus-Epithel vom Blut an Primärliquor zugegeben und nimmt in den äußeren Liquorräumen um 10–30 % ab, z. B. in Lumbal- und Hirnhautliquor.
Funktion – Pathophysiologie
Einflussgrößen: Blutglukosekonzentration, glukoseverbrauchende Prozesse im ZNS oder CSF, CSF-Menge und Abnahmeort; CSF-Flussraten: abfallender D-Glukose-Gradient Ventrikel → lumbal wird durch vermehrten CSF-Fluss in den Spinalraum vermindert (Hyperglykorrhachie) bzw. durch verminderten CSF-Fluss vergrößert (Hypoglykorrhachie) (Liquorgukose).
Störfaktoren: Blutbeimengung, artifiziell oder Blutung in die Liquorräume, nicht zeitgleiche Gewinnung von CSF und Blut, zu lange Probenlagerung bzw. kein Na-Fluorid-Zusatz (Glykolysehemmung in Erythrozyten, Glykolyse-Inhibitoren).
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Patientenvorbereitung: nüchtern. 0,2 mL Ventrikel-, Subokzipital-(SOP-), Lumbal-Liquor nativ oder entzellt, mit oder ohne Na-Fluorid-Zusatz und gleichzeitig gewonnenes venöses EDTA-Blut mit Fluorid-Zusatz. CSF Glukose ohne Na-Fluorid-Zusatz 5 Stunden stabil bei Raumtemperatur mit ≤6 G/L Leukozyten und ≤30 G/L Erythrozyten, bei 4 °C 24 Stunden, entzellt bei −20 °C >1 Monat.
Hyperglykämie und Hypoglykämie beeinflussen QGlukose mit 70–91 % Testsensitivität und 84–99 % Testspezifität bei Meningitisdiagnostik bzw. Differenzialdiagnostik akute bakterielle Meningitis/aseptische (virale) Meningitis; schlechtere Testwerte mit CSF-Glukose.
Literatur
Kleine TO, Zwerenz P, Zöfel P et al (2003) New and old diagnostic markers of meningitis in cerebrospinal fluid (CSF). Brain Res Bull 61:287–297CrossRefPubMed