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SARS-Corona-Viren

Verfasst von: W. Stöcker und C. Krüger
SARS-Corona-Viren
Synonym(e)
Schweres-akutes-respiratorisches-Syndrom-Corona-Viren
Englischer Begriff
severe acute respiratory syndrome (SARS) associated coronavirus
Beschreibung des Erregers
Familie: Coronaviridae; Subfamilie: Coronavirinae; Gattung: Betacoronavirus; Plusstrang-RNA-Genom, behüllt, 80–90 nm Durchmesser.
Der Erreger wurde im Jahr 2003 neu identifiziert. Anhand der Gensequenzen wird vermutet, dass ein bekanntes Corona-Virus entweder mutiert ist oder dass eine Virusart, die bisher nur Tiere befallen hat, auf den Menschen „übergesprungen“ ist.
Erkrankungen
SARS ist eine durch das SARS-assoziierte Corona-Virus (SARS-CoV) ausgelöste Infektionskrankheit. Die Hauptsymptome der Erkrankung sind Fieber, Pharyngitis, Bronchitis, Atemnot und Pneumonie. Die Letalitätsrate betrug 10 %, bei über 65-jährigen Menschen bis zu 50 %. Die Erregerübertragung erfolgte überwiegend direkt durch Tröpfcheninfektion aus kurzer Distanz oder durch Kontaktinfektion. Auch infizierte Tiere, z. B. Kakerlaken, haben die Krankheit übertragen. Die Inkubationszeit lag bei 2–7 Tagen.
Der einzige größere Ausbruch der Krankheit war die SARS-Pandemie 2002/2003 mit 8098 Erkrankungen und 744 Todesfällen. Die größte Anzahl an SARS-Fällen wurde in Asien registriert, wo das Virus endemisch ist. Es traten aber auch Fälle in Nordamerika und Europa auf. Ärzte verabreichten damals zunächst als Virostatikum das Nukleosid-Analogon Ribavirin sowie Cortison. Danach erhielten die Betroffenen meist einen Cocktail aus verschiedenen Antibiotika, um die begleitende bakterielle Entzündung der Atemwege zu bekämpfen.
Zur Prävention wurden die Erkrankten und Kontaktpersonen isoliert, für die Öffentlichkeit Massenveranstaltungen abgesagt, Kinos und Theater geschlossen, Besuche in Hospitälern unterbunden und überall konsequent desinfiziert.
Analytik
Direktnachweis: Nachweis der SARS-Corona-Viren durch RT-PCR (Reverse-Transkriptase-PCR; PCR (Polymerase-Kettenreaktion)).
Kultur:Virusisolation und Vermehrung in Zellkultur (z. B. Verozellkultur).
Serologie: Darstellung einer Serokonversion durch indirekte Immunfluoreszenz (IIFT, s. Abbildung; Immunfluoreszenz, indirekte) oder Enzyme-linked Immunosorbentassay (ELISA).
Indirekte Immunfluoreszenz: Antikörper gegen SARS-Corona-Viren:
Untersuchungsmaterial – Probenstabilität
Direktnachweis und Kultur: Nasenrachen-Absaugsekret, Rachenspülwasser, Rachenabstriche und andere menschliche Proben (PCR). Die Proben sollten gekühlt transportiert und innerhalb von 6 (PCR) und 24 Stunden (Kultur, IFT) analysiert werden.
Serologie: Serum oder Plasma sind für den Nachweis der Antikörper bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg. Zur Tiefkühlkonservierung des IgM kann man den Proben 80 % gepuffertes Glyzerin beifügen.
Diagnostische Wertigkeit
Zur vollständigen Labordiagnostik einer Virusinfektion gehört der Nachweis sowohl von Virusbestandteilen (Direktnachweis) als auch spezifischer Antikörper im Serum. Bei einem großen Teil der SARS-Fälle 2002/2003 ließ sich in bestimmten Krankheitsphasen nur mit einem der beiden diagnostischen Prinzipien das Vorliegen einer Infektion beweisen. Für einen positiven SARS-Befund sollten mindestens 2 Proben (unterschiedliches Probenmaterial oder das gleiche Material, entnommen an 2 verschiedenen Tagen) mit RT-PCR positiv auf virale RNA getestet werden. Alternativ gilt eine nachgewiesene Serokonversion mithilfe von ELISA oder IIFT oder ein vierfacher Titeranstieg zwischen 2 Proben aus der akuten und der konvaleszenten Phase als beweisend für eine Infektion.
Literatur
Berger A, Drosten C, Doerr HW et al (2004) Severe acute respiratory syndrome (SARS) – paradigm of an emerging viral infection. J Clin Virol 29:13–22CrossRefPubMed
Ksiazek TG, Erdman D, Goldsmith CS, SARS Working Group et al (2003) A novel coronavirus associated with severe acute respiratory syndrome. N Engl J Med 348:1953–1966CrossRefPubMed
Niedrig M, Sonnenberg K, Yan H et al (2003) Antibody response in patients infected with the new coronavirus causing severe acute respiratory syndrome (SARS). J Clin Virol 27:1–15
World Health Organization. Emergencies preparedness, response. Use of laboratory methods for SARS diagnosis. http://​www.​who.​int/​csr/​sars/​labmethods/​en/​. Zugegriffen am 07.03.2017