Stimulationstest zur Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms, bei dem auf Sekretin (und andere Reize) eine überschießende Freisetzung von Gastrin aus den G-Zellen im Antrum erfolgt.
Durchführung
Durchführung vormittags nüchtern. Nach Legen einer Verweilkanüle ein- bis zweimalige Blutentnahme zur Bestimmung der Ausgangskonzentration von Gastrin. Danach erfolgt die intravenöse Gabe von 2 IE Sekretin pro kg Körpergewicht. Weitere Blutentnahmen nach 2, 5, 10, (15) und 30 Minuten.
Bei gastrinsezernierenden neuroendokrinen Tumoren (Zollinger-Ellison-Syndrom) kommt es zu einem im Verhältnis zur Azidität des Magensaftes inadäquat hohen Sekretion von Gastrin. Diagnostisch ist oft die Unterscheidung zwischen einer physiologischen Hypergastrinämie, die durch verschiedenste Faktoren hervorgerufen werden kann, und einer pathologischen, tumorbedingten Sekretion von Gastrin allein anhand der basalen Gastrinsekretion schwierig. In bis zu 60 % der Fälle wird daher ein Stimulationstest durchgeführt, bei dem die Patienten mit tumorbedingter Hypergastrinämie überschießend reagieren.
Protonenpumpeninhibitoren können das Testergebnis verfälschen und sollten idealerweise eine Woche pausiert werden. Das Absetzen ist jedoch nicht immer unproblematisch.
Auch Anticholinergika, Antazida und H2-Rezeptorantagonisten müssen 24 Stunden vor dem Test abgesetzt werden.
Wegen der großen Unterschiede in den Werten, die bei Verwendung verschiedener Gastrinassays erhalten werden, müssen assayspezifische Entscheidungsgrenzen gefordert werden. Oft wurden eine Verdoppelung der basalen Werte als beweisend für ein Zollinger-Ellison-Syndrom angesehen.
Indikation
Diagnose des Zollinger-Ellison-Syndroms
Überprüfung des Operationserfolgs und Therapiekontrolle bei Zollinger-Ellison-Syndrom
Bei dem Test ist auf Einflussfaktoren zu achten, insbesondere ist eine Medikamentenanamnese unabdingbar. Tritt die Erkrankung in Zusammenhang mit einer multiplen endokrinen Neoplasie auf, ist ggf. der Einfluss einer Medikation mit Somatostatinanaloga zu beachten.
Bei bis zu 10 % der Patienten mit Zollinger-Ellison-Syndrom fällt der Test falsch negativ aus.
Literatur
Ito T, Cadiot G, Jensen RT (2012) Diagnosis of Zollinger-Ellison syndrome: increasingly difficult. World J Gastroenterol 18(39):5495–5503CrossRefPubMedPubMedCentral
Poitras P, Gingras MH, Rehfeld JF (2013) Secretin stimulation test for gastrin release in Zollinger-Ellison syndrome: to do or not to do? Pancreas 42(6):903–904CrossRefPubMed
Rehfeld JF, Gingras MH, Bardram L, Hilsted L, Goetze JP, Poitras P (2011) The Zollinger-Ellison syndrome and mismeasurement of gastrin. Gastroenterology 140(5):1444–1453CrossRefPubMed