Unter den Sialinsäuren ist die
N-Acetylneuraminsäure am weitesten verbreitet. Sie ist endständiger Bestandteil von Glykolipiden und
Glykoproteinen (Glykoproteine), u. a. auf der Zellmembran und reguliert Zell-Zell-, Zell-Virus- oder Zell-Wirkstoff-Interaktionen.
Neuraminidasen führen zur hydrolytischen Abspaltung. Konzentrationserhöhungen im
Serum finden sich bei Mamma- (63 %), gastroenterologischen (65 %), pulmonalen (79 %) und ovariellen (94 %) Neoplasien.
Leukämien (86 %),
Lymphome (87 %),
Melanome (84 %),
Sarkome (97 %) und
Hodgkin-Lymphom (91 %) weisen ebenfalls erhöhte LSA-Konzentrationen auf, die sich jedoch auch bei benignen Erkrankungen, z. B. akuten Entzündungsreaktionen, finden. Spezifität (
Spezifität, diagnostische) und/oder Sensitivität (
Sensitivität, diagnostische) als alleiniger
Tumormarker sind unzureichend, jedoch wurden Konzentrationsbestimmungen früher zum Nachweis einer therapeutischen Ansprechbarkeit empfohlen (Abfall unter Therapie). Heute ist LSA als Tumormarker nicht mehr im Gebrauch. Die Bestimmung erfolgt nach
Extraktion der Sialo-Lipid-Fraktion des Serums oder Plasmas mit organischem Lösungsmittel und Fällung mit
Phosphorwolframsäure photometrisch mit der
Bial-Probe: Sialinsäure bildet beim Erhitzen mit Salzsäure und Resorcinol bzw. Orcinol sowie Fe
3+-Ionen einen violetten, photometrisch bei 580 nm quantifizierbaren Farbstoff.