Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
D. Meißner und T. Arndt
Publiziert am: 07.08.2017

Speziationsanalyse

Speziationsanalyse
Synonym(e)
Spezies-Analytik
Englischer Begriff
speciation analysis
Definition
Speziationsanalyse bedeutet die eindeutige Identifizierung und Quantifizierung der Spezies (= Bindungsformen) in einer Probe mit analytischen Methoden.
Beschreibung
Die Speziationsanalyse wird u. a. in der Spurenelementanalytik angewendet. Mit der Bestimmung der Elemente nach Zerstörung der Matrix erhält man deren Gesamtkonzentration in der Probe, jedoch keine Aussage über die biochemische Wirkung dieser Elemente, die mit den verschiedenen Bindungsformen zusammen hängt. Spezies sind in diesem Fall z. B. Metall-Organo-Komplexe, Metall-Organyl-Verbindungen oder unterschiedliche Wertigkeitsstufen der Metalle. Die analytischen Methoden dürfen die Spezies während der Probengewinnung, Lagerung und Analyse nicht verändern. In der Regel besteht die Speziationsanalyse aus der speziesspezifischen Trennung und der elementselektiven Detektion. Zur Trennung werden Ultrafiltration sowie chromatographische und elektrophoretische Verfahren und zur Detektion die verschiedenen Methoden der Atomabsorptionsspektrometrie, des inductively coupled plasma und der Voltammetrie (Voltammetrie, zyklische und inverse) angewendet. Zunehmende Bedeutung haben auch hier die Massenspektrometrie und molekularbiologische Methoden.
Die Speziationsanalytik gewinnt mit zunehmender Kenntnis der zum Teil stark differierenden physiologischen, pathobiochemischen und toxikologischen Wirkungen von anorganischen und organischen Verbindungen desselben Metalls (z. B. Arsen, Quecksilber), von unterschiedlichen Metalloxidationsstufen in seinen Verbindungen (z. B. Arsen, Chrom) und/oder von verschiedenen Aufnahmewegen an diagnostischer und gutachterlicher Bedeutung.
Literatur
Michalke B, Schramel P (1999) Spezies-Analytik – Theorie und Praxis. In: Meißner D (Hrsg) Spurenelemente. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S 3–18
Rükgauer M (Hrsg) (2003) Signalwirkung von Mineralstoffen und Spurenelementen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart