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Squamous cell carcinoma antigen

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Squamous cell carcinoma antigen
Synonym(e)
SCC; SCCA
Englischer Begriff
squamous cell carcinoma antigen
Definition
Das „squamous cell carcinoma antigen“ ist ein 42 kDa schweres Protein und wurde durch polyklonale Antikörper aus Lebermetastasen eines Zervixkarzinoms isoliert.
Struktur
Das „squamous cell carcinoma antigen“ ist ein hochreines Protein mit einem Kohlenhydratanteil von nur 0,6 % und stellt eine von 14 Fraktionen des TA-4-Antigens dar. Es besteht eine enge Homologie der Aminosäurensequenz mit jener der Serinproteasen-Inhibitor-Familie, z. B. dem Plasminogen-Aktivator-Inhibitor (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor 1).
Molmasse
42 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
TA-4 kommt in großzelligen Zervixkarzinomen, in normalen, dysplastischen und malignen Plattenepithelgeweben des aerodigestiven Trakts mit einer hohen Expression in der Oberfläche von normalem Plattenepithel und in gut differenzierten Plattenepithelkarzinomen vor. Es ist nicht in dysplastischen Mundhöhlenepithelien und in schlecht differenzierten Plattenepithelkarzinomen nachweisbar. Subzellulär wird TA-4 im Zytosol gefunden und deshalb als Strukturprotein und Differenzierungsindex des Plattenepithelkarzinoms angesehen.
Die Ausscheidung von SCC erfolgt vorwiegend renal. Niereninsuffizienzen können die Elimination der Zytokeratine verzögern und zu erhöhten SCC-Konzentrationen führen.
Halbwertszeit
1 Tag.
Funktion – Pathophysiologie
Die wesentliche klinische Bedeutung der SCC-Bestimmung liegt im Therapiemonitoring und der Rezidiverkennung von Plattenepithelkarzinomen der Zervix, der Lunge, des Ösophagus, des Kopf-Nacken-Karzinoms sowie des Analkanals.
Bei benignen Erkrankungen dieser Organe sowie bei dermatologischen Erkrankungen können die Werte ebenfalls erhöht sein. Gegenüber CYFRA 21-1 weist SCC eine noch höhere Spezifität für Plattenepithelkarzinome auf.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, Plasma, Liquor, Aszites-, Pleuraflüssigkeit.
Konventionelle Einheit
ng/mL (μg/L).
Referenzbereich – Erwachsene
Serum: Median 0,7 μg/L; 95 %-Perzentile 1,5 μg/L (methodenabhängig).
Indikation
Therapiekontrolle und Nachsorge von Plattenepithelkarzinomen der Zervix, der Lunge, des Ösophagus, des Kopf-Nacken-Karzinoms sowie des Analkanals.
Interpretation
Die meisten SCC-Assays sind für die Anwendung im Serum und Plasma ausgetestet und können auch für die Bestimmung von SCC-Fragmenten in anderen Körperflüssigkeiten eingesetzt werden.
SCC ist weder tumor- noch organspezifisch. Es wird in hohen Wertlagen (>10 μg/L) jedoch vornehmlich von Plattenepithelkarzinomen der Zervix, der Lunge, des Ösophagus, des Kopf-Nacken-Karzinoms sowie des Analkanals, seltener von anderen gynäkologischen und gastrointestinalen Karzinomen freigesetzt.
Wichtige Einflussgrößen für die SCC-Konzentrationen sind Niereninsuffizienzen (in Korrelation zur Höhe des Kreatininwertes) und Hauterkrankungen wie Psoriasis, Ekzeme und Pemphigus, die z. T. deutliche Erhöhungen hervorrufen können. Wegen des Vorkommens von SCC im Schweiß, Speichel und anderen Körperflüssigkeiten ist außerdem eine Kontamination bei der Pipettierung unbedingt zu vermeiden.
Diagnostische Wertigkeit
Plattenepithelkarzinome der Zervix, der Lunge, des Ösophagus, des Kopf-Nacken-Karzinoms und des Analkanals: Therapiemonitoring, Rezidiverkennung.
Literatur
Lamerz R (2008) SCC. In: Thomas L (Hrsg) Labor und diagnose, 7. Aufl. TH-Books, Frankfurt am Main, S 1351–1355
Stieber P, Heinemann V (2008) Sinnvoller Einsatz von Tumormarkern. J Lab Med 32:339–360