Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
W. G. Guder
Publiziert am: 31.12.2017

Steinmetaphylaxe

Steinmetaphylaxe
Synonym(e)
Vermeidung von Harnsteinbildung
Englischer Begriff
prevention of recurrence of urinary stones; follow up measures in stone formers
Definition
Untersuchungsprogramm zur Vermeidung der Neubildung von Harnsteinen bei Patienten, die Steinträger waren oder sind.
Beschreibung
Die Wiederholungsrate bei Steinträgern, d. h. die erneute Bildung eines Harnsteins, beträgt 60–100 %. Dies machte es notwendig, ein Programm zur Vermeidung erneuter Harnsteinbildung zu entwickeln. Es wurde im Zentrum für Urologie der Universität Bonn entwickelt und als Leitlinie publiziert. Neben Anweisungen für diätetische und Verhaltensmaßnahmen enthält das Programm eine regelmäßige Untersuchung von Urin auf steinbildende oder -fördernde und Steinbildung verhindernde Bestandteile. Neben dem Harnteststreifen, Urin-pH-Wert und Urinsediment enthält dieses Programm die quantitative Analyse von Calcium, Harnsäure, Phosphat und Kreatinin im Plasma/Serum sowie die Messgrößen (in Klammern die Grenzwerte für den Einsatz therapeutischer Maßnahmen)
  • Calcium (>5 mmol/24 h),
  • Phosphat (>35 mmol/24 h),
  • Magnesium (<3 mmol/24 h),
  • Oxalat (Oxalat(e) im Urin) (>0,5 mmol/24 h),
  • Citrat (Citrat im Urin) (<2,5 mmol/24 h) und
  • Harnsäure (>4 mmol/24 h)
im 24-Stunden-Sammelurin, der entsprechend der verschiedenen pH-Empfindlichkeit zu stabilisieren ist. Dabei werden therapeutische Zielbereiche angestrebt, die eine Steinbildung vermeiden helfen.
Literatur
Hesse A, Jahnen A, Klocke K et al (1994) Nachsorge bei Harnstein-Patienten. Gustav Fischer Verlag, Jena/Stuttgart
Weber A, Claßen A, Hesse A (1989) Harnanalyse: Probensammlung und Konservierung. In: Hesse A, Claßen A, Röhle G (Hrsg) Labordiagnostik bei Urolithiasis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S 103–110