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Tissue-Plasminogenaktivator

Verfasst von: T. Stief
Tissue-Plasminogenaktivator
Synonym(e)
t-PA; EC 3.4.21.68
Englischer Begriff
tissue-type plasminogen activator (t-PA)
Definition
t-PA ist eine Serinprotease, die insbesondere an Fibrin gebundenes Plasminogen zu Plasmin aktiviert, das Fibringerinnsel auflöst.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
t-PA wird von unterschiedlichen Zellen gebildet, so von Endothelzellen, Monozyten, Megakaryozyten, neuronalen Zellen. Besonders t-PA-reiche Organe sind Lunge, Prostata und Uterus. Freies und mit seinem primären Inhibitor PAI-1 (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor 1) komplexiertes t-PA wird durch Hepatozyten binnen Minuten aus der Zirkulation genommen (Halbwertszeit bei Patienten mit Leberzirrhose deutlich verlängert). Das Gen, das für t-PA kodiert, ist auf dem kurzen Arm des Chromosoms 8 lokalisiert und umspannt ca. 32 kb. t-PA wird als ein 68 kDa schweres einkettiges Glykoprotein sekretiert (sct-PA), das aus 527 Aminosäureresten besteht. sct-PA kann durch Spaltung an der Position Arg257 durch Plasmin in eine zweikettige Form (tct-PA) überführt werden (limitierte Proteolyse). Beide Formen sind katalytisch aktiv. Die N-terminale Region (A-Kette) enthält die Fingerkonformation, die EGF-ähnliche Domäne und zwei Kringel-Domänen. Die katalytische Domäne von t-PA (B-Kette) besteht aus 230 Aminosäuren und zeigt Sequenzhomologien zu anderen Serinproteasen. t-PA ist wie Urokinase eine hoch spezifische Protease. Einziges Substrat ist Plasminogen, in dem die Plasminogenaktivatoren eine einzige Peptidbindung Arg561-Val562 spalten (limitierte Proteolyse). Fibrin stimuliert die katalytische Aktivität von t-PA und bietet eine Oberfläche für die Interaktion mit Plasminogen.
Funktion – Pathophysiologie
Ein kongenitaler Mangel an t-PA wurde nicht berichtet.
Analytik
Im Gegensatz zu Single-Chain-Urokinase (ca. 6 ng/mL) findet sich im Plasma nahezu kein freies Single-Chain-t-PA, es zirkuliert im inaktiven Komplex mit PAI-1. Die Aktivität von Plasminogen-Aktivator-Inhibitor 1 ist klinisch wesentlich wichtiger als t-PA-Antigen.
Literatur
Bachmann F (2001) Plasminogen-Plasmin Enzym System. In: Colman RW, Hirsh J, Marder VJ et al (Hrsg) Hemostasis and thrombosis. Lippincott Williams & Wilkins, Philadelphia, S 275–320