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Tissue Polypeptide Specific Antigen

Verfasst von: S. Holdenrieder und P. Stieber
Tissue polypeptide specific antigen
Synonym(e)
TPS
Englischer Begriff
tissue polypeptide specific antigen
Definition
Das „tissue polypeptide specific antigen“ (TPS) ist die M3-spezifische Komponente des tissue polypeptide antigen (TPA) und weist das Zytokeratin 18 nach.
Struktur
TPS gehört der Gruppe der sauren Typ-I-Keratine (Zytokeratine 9–20) an, die mit basischen Typ-II-Keratinen (Zytokeratine 1–8) Dimere bilden. Während die Zytokeratine (Zytokeratin) selbst serumunlöslich sind, sind die Fragmente nach proteolytischem Abbau der hydrophoben Amino-Kopfsequenz und Carboxy-Schwanzsequenz löslich und können im Serum nachgewiesen werden.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Physiologisch kommen die Zytokeratine 18 ubiquitär im menschlichen Körper vor, insbesondere in epithelialen Geweben. Zytokeratin 18 wird während der späten S- und G2-Phasen produziert und unmittelbar nach der Mitose freigesetzt. Somit gilt TPS als Proliferationsmarker vor allem bei Tumorerkrankungen. Die Ausscheidung erfolgt wie bei allen Zytokeratinen überwiegend renal. Niereninsuffizienzen verzögern die Elimination der Zytokeratine und können zu erhöhten Konzentrationen führen.
Funktion – Pathophysiologie
Die klinische Bedeutung der TPS-Bestimmung liegt möglicherweise im Therapiemonitoring, der frühzeitigen Rezidiverkennung und Prognose des Bronchial- und des Mammakarzinoms. Bei anderen malignen Tumorerkrankungen wie z. B. dem Blasen-, Ovarial-, Pankreas- und kolorektalen Karzinom ist TPS ebenfalls erhöht, erreicht jedoch nicht die diagnostische Aussagekraft der standardmäßig eingesetzten Marker.
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Serum, Plasma, Körperflüssigkeiten.
Konventionelle Einheit
ng/mL (μg/L).
Referenzbereich – Erwachsene
<80 ng/mL (methodenabhängig).
Indikation
  • Therapiekontrolle und Nachsorge beim Bronchialkarzinom als Zweitmarker, Prognose
  • Evtl. Therapiekontrolle und Nachsorge beim Mammakarzinom
Interpretation
Die meisten TPS-Assays sind für die Anwendung im Serum und Plasma ausgetestet und können auch für die Bestimmung von TPS in anderen Körperflüssigkeiten eingesetzt werden.
Da TPS keine Organspezifität aufweist, ist bei allen soliden Tumorerkrankungen mit positiven Testergebnissen zu rechnen. Hohe Wertlagen wurden u. a. beim Bronchial-, Mamma-, Blasen-, Ovarial-, Pankreas- und beim kolorektalen Karzinom beobachtet. Ebenso können benigne Erkrankungen des pulmonalen, gastrointestinalen, urologischen und gynäkologischen Organsystems zu erhöhten Werten führen. Insbesondere können Einschränkungen der Nieren erhöhte TPS-Werte hervorrufen.
Trotz der diagnostischen und differenzialdiagnostischen Limitierung kann die Bestimmung von TPS für die Verlaufsuntersuchung während und nach Therapie beim Bronchialkarzinom und beim Mammakarzinom sowie für die Prognose beim Bronchialkarzinom sinnvoll sein.
Allerdings ist kein eindeutiger Vorteil von TPS gegenüber den standardisiert eingesetzten Markern CYFRA 21-1 (Zytokeratin-19-Fragment) (Bronchialkarzinom) und CEA (Carcinoembryonales Antigen) bzw. Carbohydrate antigen 15-3 (Mammakarzinom) gegeben.
Diagnostische Wertigkeit
  • Bronchialkarzinom: Therapiekontrolle und Nachsorge als Zweitmarker, Prognose
  • Evtl. Mammakarzinom: Therapiekontrolle und Nachsorge
Literatur
Barak V, Goike H, Panaretakis KW, Einarsson R (2004) Clinical utility of cytokeratins as tumor markers. Clin Biochem 37:529–540CrossRefPubMed
Stieber P, Heinemann V (2008) Sinnvoller Einsatz von Tumormarkern. J Lab Med 32:339–360