Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
Info
Verfasst von:
T. Arndt
Publiziert am: 21.09.2017

Tyndall-Phänomen

Tyndall-Phänomen
Synonym(e)
Faraday-Tyndall-Effekt
Englischer Begriff
Tyndall effect
Definition
Die Beugung eines Lichtstrahls durch kolloidale Teilchen einer Kolloidlösung (Dispersion), sodass man den Lichtstrahl bei seitlicher Betrachtung innerhalb dieser Dispersion sehen kann, heißt Faraday-Tyndall-Effekt (kurz Tyndall-Effekt; s. Abbildung). Das Prinzip des Tyndall-Phänomens ist nachfolgend dargestellt:
https://media.springernature.com/b30/springer-static/image/chp%3A10.1007%2F978-3-662-49054-9_3145-1/MediaObjects/77759_0_De_3145-1_Figa_HTML.gif?as=jpg&s=1
Beschreibung
Die Teilchengröße von Kolloiden liegt unterhalb der Auflösungsgrenze eines Lichtmikroskops. Das Vorliegen kolloidaler Teilchen in einer Lösung (Dispersion) lässt sich aber bei Einfall eines ausreichend starken Lichtbündels und Betrachtung senkrecht zum Strahlungsgang nachweisen, wenn der Brechungsindex der Teilchen sich von dem des Dispersionsmittels unterscheidet. Der Eingangsstrahl wird dann als leuchtender „Kegel“ sichtbar. Die Intensität des den Lichtkegel bildenden Streulichtes wird im Wesentlichen durch die Größe und die Anzahl der kolloidalen Teilchen pro Volumeneinheit bestimmt. Bei konstanter Molekülgröße kann man daher diese Erscheinung zur Konzentrationsbestimmung nutzen. Die entsprechenden Analysenmethoden fasst man unter dem Begriff Immunnephelometrie zusammen. Dabei bestehen zwei Möglichkeiten der Messanordnung: Bestimmung der Differenz zwischen eintretendem und durch die Lichtstreuung abgeschwächtem, austretenden Licht = Immunturbidimetrie oder Trübungsmessung; Messung des Streulichts = Tyndallometrie, oft umgangssprachlich als Nephelometrie bezeichnet.
Literatur
Latscha HP, Linti GW, Klein HA (2004) Analytische Chemie Chemie-Basiswissen III. Springer, Berlin/Heidelberg/New York