Skip to main content

Widmark-Verfahren der Alkoholbestimmung

Verfasst von: A. M. Gressner und O. A. Gressner
Widmark-Verfahren der Alkoholbestimmung
Synonym(e)
Alkoholbestimmung nach Widmark
Englischer Begriff
Widmark’s method of ethanol determination
Definition
Heute weitgehend verlassenes, chemisches Verfahren zur Blutalkoholbestimmung.
Beschreibung
Im Jahr 1922 erstmals beschriebenes und ab 1932 verwendetes chemisches Verfahren zur Blutalkoholbestimmung. Ethanol wird in speziellen Kölbchen nach Erich Widmark durch Erwärmen in die Dampfphase überführt und reagiert mit Kaliumdichromat-Schwefelsäurelösung unter Bildung von Cr3+. Das restliche Kaliumdichromat wird nach Zusatz von Kaliumiodidlösung durch Titration mit Natriumthiosulfatlösung bestimmt. Im Vidic-Verfahren wurde Dichromat durch Vanadinschwefelsäure ersetzt (Reduktion von V6+ → V4+, V4+ wird dabei fotometrisch gemessen). Zahlreiche weitere Modifikationen sind bekannt. Die Widmark-Methode erfasst jedoch alle verdampfbaren und oxidierbaren Substanzen, ist somit ethanolunspezifisch. Sie gilt heute als obsolet und ist seit dem Jahr 2007 mit der „Richtlinie zur Bestimmung der Blutalkoholkonzentration im Blut (BAK) für forensische Zwecke – BAK Richtlinie“ zur forensischen Blutalkoholbestimmung nicht mehr zugelassen.
Literatur
BAK-Richtlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie und der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (2007) Richtlinien zur Bestimmung der Blutalkoholkonzentration im Blut (BAK) für forensische Zwecke - BAK Richtlinie. Blutalkohol 44:273–282
Widmark EMP (1932) Die theoretischen Grundlagen und die praktische Verwendbarkeit der gerichtlich-medizinischen Alkoholbestimmung. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien