Komplikationen in der interventionellen Gefäßmedizin – Diagnostik und Therapie
Bei invasiven Katheter-basierten Eingriffen am Gefäßsystem muss grundsätzlich mit Komplikationen gerechnet werden (Aburhama et al. 1993; Axisa et al. 2002; Fraedrich et al. 1987; Frühwirt et al. 1996; Heintzen und Strauer 1998; Labropoulos et al. 1994; Tiroch et al. 2008; Zeitler 1978). Aufgrund der geringeren Invasivität sind Häufigkeit und Schwere der Komplikationen im Vergleich zu operativen Verfahren geringer einzuschätzen. Die technische Durchführung vaskulärer Interventionen konnte in den letzten Jahrzehnten methodisch wesentlich verbessert werden. Ferner stehen uns heute kleinlumige, besser steuerbare Kathetersysteme sowie optimierte Stent- und Embolisationsmaterialien und perkutane Verschlusssysteme zur Verfügung (Biancari et al. 2010; Applegate et al. 2008; Corriere et al. 2007; Jahnke und Müller-Hülsbeck 2013; Gross-Fengels et al. 1998; Rosen et al. 2003). Darüber hinaus erlauben moderne Röntgenanlagen eine noch genauere Visualisierung des Gefäßsystems und dadurch eine noch exaktere Platzierung der Materialien. Die hohe Akzeptanz der interventionellen Verfahren bei den Patienten und die vereinfachte technische Durchführung haben zu einem starken Anstieg der Interventionszahlen geführt (Bücker et al. 2012; Heuser et al. 2012). Die im DeGIR-Register (Deutsche Gesellschaft für interventionelle Radiologie) erfassten Interventionen stiegen von 2010 bis 2016 um mehr als 30 % auf über 200.000 pro Jahr an. Durch neue Verfahren können heute auch ältere und polymorbide Patienten interventionell behandelt werden, die sich für eine operative Maßnahme nicht eignen. Dies bedeutet, dass trotz der geringeren Invasivität für jeden Patienten ein individuelles Eingriffsrisiko besteht, das durch die Art des Eingriffes, die Begleiterkrankungen, die spezifischen anatomischen Gegebenheiten sowie durch die eingesetzten Materialien bedingt ist.