Morbus Thiemann
Der Morbus Thiemann beschreibt die aseptische Osteonekrose der Phalanxbasen der Finger oder Großzehen. Während einige Studien von einer autosomal dominanten Erkrankung mit einer Gleichverteilung unter den Geschlechtern ausgehen, wird von anderen ein sporadisches Auftreten mit einem gehäuften Auftreten beim männlichen Geschlecht postuliert. Ein beidseitiger Befall ist in der Literatur beschrieben, genaue Zahlen zur Häufigkeit sind jedoch auch hierzu nicht verfügbar. Häufig werden Jugendliche mit noch nicht verschlossenen Wachstumsfugen (ca. 8.–18. Lebensjahr) als Risikogruppe erwähnt. Der genaue Entstehungsmechanismus konnte hierbei bisher nicht vollumfänglich geklärt werden; möglich ist neben Störungen im Bereich der Ossifikationszentren (Osteochondrose) auch eine juvenile Form der Osteonekrose. Die stressbedingte Epiphysenfraktur sollte stets als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Weitere Differenzialdiagnosen sind die rheumatoide Arthritis, die Osteoarthrose, septische Knochennekrose sowie metabolische oder endokrine Krankheitsbilder.