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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 16.09.2022

Prinzipien der Syndaktylie

Verfasst von: Andrea Jester und Kerstin Oestreich
Syndaktylie ist eine der häufigsten kindlichen Handfehlbildungen mit einer Prävalenz je nach Autor von 3–10 bis zu 10–40/10.000 Geburten. Es ist eine oft erbliche und klinisch heterogene Fehlbildung. Die Ausprägung ist variabel und kann sich verschieden darstellen; sie kann unilateral oder bilateral, symmetrisch oder asymmetrisch sein und zeigt eine ausgeprägte inter- und intrafamiliäre phänotypische Variabilität. Der Begriff einfache Syndaktylie ist ein irreführender Ausdruck, da er impliziert, dass die Operation einfach ist und von fast jedem Handchirurgen durchgeführt werden kann. Kinderhände gehören in die Obhut erfahrener Chirurgen und Abteilungen, die mit den besonderen Anforderungen, die Kinder darstellen, umgehen können. Der erfahrene Chirurg sollte mehrere Techniken beherrschen, die je nach Fall, Hautfarbe und Ausprägung angepasst werden. In diesem Beitrag werden Prinzipien, Klassifikationen und verschiedene Operationstechniken so beschrieben, dass der Leser ein Verständnis entwickelt wann, was und wie operiert werden kann.

Einleitung

Der Begriff Syndaktylie kommt aus dem Griechischen, wobei „syn“ (σύν) zusammen und „daktylos“ (δάκτυλος) Finger bedeuten. Syndaktylie beschreibt 2 oder mehr miteinander verbundene Finger. Dies kann einzeln oder als Teil eines Syndroms auftreten. Sie ist eine der häufigsten kindlichen Handfehlbildungen mit einer Prävalenz je nach Autor von 3–10 bis zu 10–40/10.000 Geburten (Castilla et al. 1980; Hay 1971; Malik 2012; Malik et al. 2005).
Bevor man allerdings in lernbare Fakten und Beschreibungen eintaucht, ist es wichtig, grundsätzliche Dinge zu verstehen.
Das chirurgische Trennen verbundener Finger ist mehr als eine „einfache“ Operation. Der Behandler sollte ein ausgezeichnetes Verständnis für ästhetische Prinzipien und funktionelle Aspekte haben. Der Operateur muss darüber hinaus Erfahrung im Bereich der kindlichen Handchirurgie aufweisen. Kinderhände gehören in die Obhut erfahrener Chirurgen und Abteilungen, die mit den besonderen Anforderungen, die Kinder darstellen, umgehen können. Dazu gehört ein Team, das Verständnis für Kinder und ihr Verhalten vor und nach Operationen hat, aber auch auf elterliche Fragen und Ängste eingehen kann.
Folgende Faktoren spielen bei der Operation eine Rolle:
  • Art der Syndaktylie
  • Hautfarbe des Patienten, Hautfarbe des Handrückens und Hautfarbe der Hohlhand
  • Komorbiditäten
Einer der wichtigsten Grundsätze ist, dass die Trennung einer Syndaktylie eine ästhetische Operation darstellt, die zu einer Verbesserung der Handfunktion führt. Narben sollten so wenig wie möglich sichtbar sein. Die getrennten Finger sollten möglichst so aussehen, als ob keine Operation stattgefunden hat. Das geschickte Kombinieren verschiedener Techniken, „Verbergen“ von Narben in Hautfalten sowie Adaptieren der Operationstechnik an die Hautfarbe des Patienten können zu einem sehr guten Ergebnis führen, bei dem Narben und Hauttransplantate wenig sichtbar sind.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich an Harold Gillies’ Grundsätze und Prinzipien der plastischen Chirurgie zu erinnern (Tab. 1).
Tab. 1
Harold Gillies’ Grundsätze und Prinzipien der plastischen Chirurgie
Prinzip
Details
1
Beobachtung
Beobachtung ist die Grundlage der chirurgischen Diagnose
2
Diagnose
Diagnose vor der Behandlung
3
Planung
Erstellen Sie einen Plan und ein Muster für diesen Plan
4
Aufzeichnungen
Aufzeichnungen machen
5
Leben
Das Rettungsboot: der alternative Plan
6
Stilvoll
Ein guter Stil wird Sie durchbringen
7
Ersetzen
Ersetzen Sie das, was in der normalen Position normal ist, und bewahren Sie es dort auf
8
Primär
Behandeln Sie zuerst den Primärdefekt
9
Verluste
Verluste müssen in gleicher Form ersetzt werden
10
Positiv
Etwas Positives tun
11
Werfen
Niemals etwas wegwerfen
12
Routinemethoden
Lassen Sie Routinemethoden niemals zu Ihrem Meister werden
13
Konsultieren
Konsultieren Sie andere Spezialisten
14
Schnell
Schnelligkeit in der Chirurgie besteht darin, nicht zweimal dasselbe zu tun
15
Kümmere dich
Die Nachsorge ist genauso wichtig wie die Planung
16
Morgen
Tun Sie niemals heute, was ehrenhaft bis morgen verschoben werden kann
In Analogie zu den Gillies-Prinzipien (Gillies 1958) kann man daher Folgendes ableiten:
Prinzip 1 und 3: Beobachtung und Planung
Welche Hautfarbe hat der Patient, welche Hautfarbe der Handrücken und welche die Handfläche?
Patienten von heller Hautfarbe haben meist auch eine helle Handfläche. Hautlappen können von palmar nach dorsal geschwenkt werden, ohne dass auffällige Kontrastflecken entstehen. Hat der Patient allerdings einen dunklen Handrücken und eine helle Handfläche, sollte man vermeiden, palmare Hautlappen nach dorsal zu bringen, da dies zu auffälligen Flächen in der Zwischenfingerfalte und den seitlichen Fingerflächen führt. Dies bedeutet letztendlich, dass ein Operateur mehrere Techniken beherrschen sollte und die Technik dem Patienten anpasst nicht umgekehrt. Der Grundsatz „unsichtbarer“ oder wenig sichtbarer Narben sollte bei der Planung berücksichtigt werden.
Prinzip 7 und 9: Ersetzen und Verluste
Bei der Auswahl von Vollhauttransplantaten sollte die Hautfarbe des Transplantats der Empfängerhautfarbe angeglichen werden. Ebenso sollte unnötiger späterer Haarwuchs vermieden werden. Die Handgelenks- und Ellenbogenfalten sind hervorragende Hautspender. Die Leistengegend ist häufig dunkler und neigt zusätzlich zu Haarwuchs, der später enthaart werden muss, und sollte daher eher vermieden werden. Die abdominale Hautfalte kann insbesondere bei kleinen Kindern als guter Vollhautspender für größere Transplantate verwendet werden.
Prinzip 12: Routinemethoden
Der Operateur sollte mehrere Trennungstechniken beherrschen und sie dem Patienten anpassen. Ein Patient mit dunkler Hautfarbe wird trotz sichtbarer dorsaler Narben von einer Kombination aus dorsalem und palmarem Lappen profitieren, während ein Patient mit heller Hautfarbe eher mit einem palmaren Hautlappen operiert werden sollte, bei dem keine dorsalen Narben sichtbar sind und die Zwischenfingerfalte exzellent rekonstruiert werden kann. Im Falle sehr komplexer knöcherner Fusionen kann ein zweizeitiges Verfahren mittels externer Distraktionsverfahren ebenfalls hilfreich sein.
Prinzip 15: Kümmere Dich
Der Verbandswechsel sollte nicht zu früh durchgeführt werden. Obwohl oft der Verband grundlos schon nach 2–5 Tagen gewechselt wird, hat es sich vielfach bewährt, die Verbände erst nach 2–3 Wochen abzunehmen. Dies führt zu exzellenter Wundheilung, weniger Verbandswechseln und damit weniger Unterbrechungen in der Wundheilung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Wundheilung meist fast vollständig abgeschlossen und weitere Verbände sind daher nicht notwendig.

Klassifikationen

Viele Autoren haben sich daran versucht, eine umfassende Klassifikation zu entwickeln (Tab. 2). Die noch sehr häufig verwendete Einteilung „einfach, komplex und kompliziert“ in Kombination mit „partiell und komplett“ ist weit verbreitet und gut für den klinischen Alltag, spiegelt jedoch nicht den derzeitigen Wissensstand wider. In 2010 wurde von Oberg, Manske und Tonkin eine neue Klassifikation für angeborene Fehlbildungen der oberen Extremität vorgeschlagen (Tonkin und Oberg 2015).
Tab. 2
Überblick über Klassifikationen (anatomisch)
Autor
Syndaktylie-Typ
Beschreibung
Roblot 1906
Komplett oder partiell
Basierend auf dem Ausmaß der Schwimmhaut; auch syndromisch vs. nicht syndromisch
Weidenreich 1923
Zygodaktylie
2 Typen der Syndaktylie zwischen 2/3 Zehe; partiell vs. komplett
Kelikian 1974
Kategorien 1–8
Berücksichtigt kutane/knöcherne Fusionen, die Anzahl der betroffenen Finger oder fehlende Finger
Lenz und Majewski 1981
Syndaktylie Typ Ia
Unterschiedet zwischen Leuken-Typ und Syndaktylie Typ I
Bell 1953
A1, A2, A3, C und Untergruppen
Individuelle Typen, teilweise jedoch überlappend
Die Syndaktylie wird in der OMT-Klassifikation unter folgender Systematik eingeteilt:
  • I. Malformations
    • B. Abnormal axis formation/Differenziation – hand plate
      • 4. Unspecified axis
        • i. Soft tissue
        • ii. Skeletal deficiency
        • iii. Complex
Syndaktylie tritt auch als Teil von Syndromen auf, wie Apert-Syndrom, Bardet-Biedl-Syndrom, Greig-Syndrom, Pallister-Hall-Syndrom, okulodigitaldentale Dysplasie, um nur einige zu nennen (Garagnani und Smith 2014).
Syndaktylie ist oft eine erbliche und klinisch heterogene Fehlbildung. Die Ausprägung ist variabel und kann sich verschieden darstellen:
  • Unilateral oder bilateral
  • Symmetrisch oder asymmetrisch
  • Inter- und intrafamiliäre phänotypische Variabilität
  • Phänotypische Variabilität innerhalb der Extremitäten
Die in der Vergangenheit geläufige Einteilung der Syndaktylie basierte überwiegend auf dem klinischen Befund:
  • Einfache (kutane) Syndaktylie
    • Partielle kutane Syndaktylie (nur ein Teil der Zwischenfingerfalte ist betroffen)
    • Komplette kutane Syndaktylie (die Syndaktylie bezieht die Fingerkuppe mit ein)
    • Akrosyndaktylie (aus dem Bereich Schnürfurchen-Syndrom/Amniotisches-Band-Syndrom)
  • Komplexe (knöcherne) Syndaktylie
    • Knöcherne Synostosen begleiten die kutane Syndaktylie
    • Interposition von akzessorischen Phalangen
  • Komplizierte Syndaktylie (Dobyns et al. 1989)
    • Polysyndaktylie und Syndaktylien vom Apert-Typ (Dobyns et al. 1989)
Klassifikationen haben sich an in der Vergangenheit weitgehend an anatomischen, deskriptiven, embryologischen, genetischen Grundlagen orientiert. Die OMT-Klassifikation hat aufgrund des verbesserten Verständnisses der Molekulargenetik die Klassifikation in „Malformation“, „Deformation“, und zelluläre Dysplasien eingeteilt (Oberg et al. 2010).
Die ideale Klassifikation für Syndaktylie wäre einfach, aber detailliert, klar strukturiert und würde eine vollständige Katalogisierung der komplexen Typen beinhalten.
Die am weitesten verbreitete Swanson-Klassifikation von 1976 (Swanson 1976) gruppiert die Syndaktylie deskriptiv in die Subkategorie „failure of differentiation“ ein. Der Syndaktylie-Typ wird in „einfach“ vs. „komplex“ unterteilt (Tab. 3).
Tab. 3
Überblick über Klassifikationen (embryologisch und deskriptiv):
Autor
Syndaktylie-Typ
Beschreibung
Swanson 1976
Einfach oder komplex
Einteilung nach mangelnder Separation der Finger
Winter und Tickle 1993
Prä-, meso-, postaxiale und totale Syndaktylie-Typen
Basis ist normales/anormales Entwicklungsmuster und sekundäres Extremitätenmodellierung während der Entwicklung
Stoll et al. 1998
Radiale, zentrale, ulnare, komplexe Typen
Ein deskriptives System, um den Extremitätendefekt zu klassifizieren
Weitere Klassifikationen haben klinische und molekulargenetische Aspekte in den Mittelpunkt gestellt. Die von Tetamy und McKusick publizierte Klassifikation in 5 Subtypen basierend auf der phänotypischen Präsentation und nach dem Verhalten in größeren Familien ist weit verbreitet und wird häufig im klinischen Alltag wie auch von Genetikern genutzt. Diese wurde auf 9 Subtypen erweitert:
  • Tetamy und McKusick (Tetamy und McKusick 1978): I–V
  • Goldstein (Goldstein et al. 1994): I–VIII
  • Malik (Malik et al. 2005): I–IX
Nicht syndromische Syndaktylie: Syndaktylie Typ I
Typ-I-Syndaktylie kommt am häufigsten vor und wird in 4 Subtypen untergliedert (Tab. 4, Abb. 1).
Tab. 4
Syndaktylie Typ I
Typ
Synonym
Vererbung
Lokus
Phänotyp
I a
Zygodaktylie-/Weidenreich-Typ
AD
3p21.31
Zehensyndaktylie kutan
I b
Lueken-Typ
AD
2q34-q35
Finger 3/4 kutan oder knöchern
Zehen 2/3 kutan
I c
Montagu-Typ
AD
 
Finger 3/4 kutan oder knöchern
I d
Castilla-Typ
Unklar
 
Zehen 4/5 beidseits
AD, autosomal dominant
Nicht syndromische Syndaktylie: Syndaktylie Typ II
Der Syndaktylie Typ II ist sehr heterogen. Er beschreibt Synpolydaktylie mit kutaner knöcherner Fusion der Finger 3/4 und der Zehen 2/3 mit partieller oder kompletter Duplikation eines Strahls. Er wird in 3 Subtypen unterteilt (Tab. 5, Abb. 2)
  • Typische Synpolydaktylie
  • „Minor variant“-Synpolydaktylie
  • Ungewöhnliche Phänotypen
Tab. 5
Syndaktylie Typ II
Typ
Synonym
Lokus
Gen
Phänotyp
SPD1
Vordingborg-Typ
2q31
HOXD13
Finger 3/4 und Zehen 4/5 mit partieller oder kompletter Duplikation des Fingerstrahls
SPD2
Debeer-Typ
22q13.3
FBLN1
Zwischenfingerfalte 3/4 und Synostose der Metakarpale und Metatarsale
SPD3
Malik-Typ
14q11.2-q13
Syndaktylie 3/4 mit verschiedener Ausprägung der Polydaktylie der 4. Zwischenfingerfalte, postaxiale Zehenduplikation
SPD, Synpolydaktylie
Syndromische Syndaktylie: Syndaktylie Typ III und Typ IV
Der Syndaktylie Typ III betrifft die Finger 4/5 oder 3/4/5. Die Zehen sind selten betroffen. Typ IV betrifft alle Finger mit kutaner Syndaktylie sowie prä- oder postaxialen digitalen Duplikationen (Tab. 6).
Tab. 6
Syndaktylie Typ III und Typ IV
Typ
Synonym
Lokus
Gen
Phänotyp
III
Johnston-Kirby-Typ
Okulo-dento-digitale Dysplasie (ODDD)
6q21-q23
GJA1
Finger Fusion 4/5 oder 3/4/5, Verkürzung des Kleinfingers
IV a
Haas-Typ
7q36
ZRS
(LMBR1)
IV a: komplette Polysyndaktylie der Hand mit prä- oder postaxialer Polydaktylie
Komplette Syndaktylie der Finger und Zehen mit Polydaktylie
IV b
Anderson-Hansen-Typ
Syndaktylie Typ V
Der Syndaktylie Typ V beinhaltet Fusionen der Metakarpale 4/5 (Tab. 7).
Tab. 7
Syndaktylie Typ V
Typ
Synonym
Lokus
Gen
Phänotyp
V
Dowd-Typ
2q31
HOXD13
Fusion der hypoplastischen Metakarpale 4/5, kutane Fusion der Zehen 2/3
Syndaktylie Typ VI
Der Syndaktylie Typ VI beschreibt Fusionen der Finger 2–5 und der Zehen 2/3 (Tab. 8).
Tab. 8
Syndaktylie Typ VI
Typ
Synonym
Lokus
Gen
Phänotyp
VI
Mitten-Typ
Syndaktylie der Finger 2–5, Zehen 2/3
Syndaktylie Typ VII
Der Syndaktylie Typ VII beinhaltet komplexe knöcherne Fusionen aller Finger und führt zu einer ausgeprägten Deformität der Hand (Tab. 9, Abb. 3).
Tab. 9
Syndaktylie Typ VII
Typ
Synonym
Lokus
Gen
Phänotyp
VII
Cenani-Lenz-Typ
 
Phalangeale Komponenten sind nicht identifizierbar; Metakarpale/Metatarsale- Synostosen der distalen Phalangen der Finger und Zehen
VII a
Löffel-Typ
11p12-p11.2
LRP4
Löffelförmig
VII b
Oligodaktylie-Typ
15q13.3
GREM1-FMN1
Finger kaum identifizierbar
Syndaktylie Typ VIII
Die Metakarpale 4 und 5 zeigen in der Syndaktylie Typ VIII Synostosen, und der Kleinfinger ist in Ulnardeviation (Tab. 10, Abb. 4).
Tab. 10
Syndaktylie Typ VIII
Typ
Synonym
Vererbung
Phänotyp
VIII a
Orel-Holmes-Typ
X rezessiv
Synostose von Metakarpale 4/5, Ulnadeviation Kleinfinger
VII b
Lerch-Typ
Syndaktylie Typ IX: Malik-Percin-Typ
Der Syndaktylie Typ IX beschreibt Synostosen der Metakarpale 3 und 4 im Zusammenhang mit Hypoplasie der mesoaxialen Finger sowie Syndaktylie der präaxialen Zehen (Tab. 11, Abb. 5).
Tab. 11
Syndaktylie Typ IX
Typ
Synonym
Lokus
Phänotyp
IX
Malik-Percin-Typ
17p13.3
Mesoaxiale Reduktion der Finger, knöcherne Synostose Metakarpale 3/4, Daumendeformität, kutane Syndaktylie der Zehen mit hypoplastischer distaler Phalanx
Syndaktylie kommt bei über 300 syndromischen Malformationen vor. Außer den gut beschriebenen Syndaktylien mit genetischer Ätiologie, kommt die Syndaktylie auch in amniotischem Band Syndrom in Form von Akrosyndaktylie und Pseudosyndaktylie vor (Abb. 6 und 7).

Klassifikation der Synpolydaktylie und zentralen Synpolydaktylie

Synpolydaktylie wurde mehrfach klassifiziert und wird häufig synonym mit zentraler Synpolydaktylie beschrieben.
Stelling und Turek (1963) haben die Synpolydaktylie als erste nach morphologischen Kriterien der knöchernen Variabilität der Polydaktyliekomponente klassifiziert (Stelling 1963; Turek 1967):
  • Typ I: ohne knöchernes Syndaktylieanhängsel
  • Typ II: charakterisiert durch eine Duplikation von gemeinsamem Metakarpale oder Phalanx: assoziiert mit knöcherner Syndaktylie (Subtyp A) oder ohne knöcherne Syndaktylie (Subtyp B)
  • Type III: Polydaktylie assoziiert mit einer kompletten Duplikation des Fingers, einschließlich des Metakarpale
Weitaus mehr Klassifikationen wurden publiziert, wie die von Buck-Gramcko und Behrens (Buck-Gramcko und Behrens 1989), die auf dem radiologischen Befund basiert. Zhou (Zhou et al. 2014) publizierte die Klassifikation der Synpolydaktylie ohne genetische oder radiologische Grundlage, aber aufgrund chirurgischer Komplexität:
  • Milde Form: akzessorische Finger, normale Konfiguration der Finger und Gelenke ohne knöcherne Deformität oder Fehlfunktion
  • Moderate Form: akzessorische Finger, normale knöcherne Konfiguration und kutane Syndaktylie, die die Mobilität der Gelenke beeinträchtigen
  • Schwierige Form: akzessorische Finger mit knöcherner Deformität, die die Handfunktion und den Griff beeinträchtigt
Wall publizierte in 2016 eine radiologische Klassifikation für die zentrale Synpolydaktylie allein (Wall et al. 2016), die auf der knöchernen Lage der akzessorischen Phalanx und der assoziierten knöchernen Deformität basiert:
  • Typ I: Position: Metakarpale
    • Subtypen:
      • IA: Ringfinger, Mittelfinger, Teilung des Metakarpale
      • IB: akzessorische Finger zwischen Mittel- und Ringfinger
  • Typ II: Position: proximale Phalanx
    • Subtypen:
      • 2A: Duplikation Ringfinger und Syndaktylie mit dem Mittelfinger; die proximale Phalanx des Ringfingers erscheint als Deltaphalanx
      • 2B: keine Deltaphalanx
  • Typ III: Position: Mittelphalanx oder distale Phalanx der Mittel- und Ringfinger
Obwohl diese Unterteilung klinische Befunde wie Beugekontrakur, hypoplastische Knochen/Gelenke und Weichteildeformität nicht berücksichtigt, ermöglicht sie einen systematischeren Ansatz für die zentrale Synpolydaktylie. Diese Klassifikation berücksichtigt jedoch nicht die Kontrakturen der Weichteile, die die funktionellen und ästhetischen Ergebnisse nach Syndaktylietrennung beeinflussen; hierin liegt eine Schwäche.
Eine ideale Klassifikation würde die Systeme von Zhou und Wall kombinieren, um damit zu erreichen, dass die Ausgangsbefunde der Krankheitsbilder und deren Ergebnisse besser vergleichbar wären.

Operationstechniken

Die Operation kann in 4 verschiedene Segmente eingeteilt werden:
  • Rekonstruktion der Fingerkuppe und lateralen Nagelweichteile
  • Rekonstruktion der seitlichen Weichteile
  • Rekonstruktion der Zwischenfingerfalte
  • Wahl des Vollhauttransplantats

Rekonstruktion der Fingerkuppe und lateralen Nagelweichteile

1991 beschrieb Lundkvist die Verwendung von 2 gegenläufigen Kuppenlappen, einer schmaler als der andere, die die seitlichen Nagelanteile umfassen und so rekonstruieren (Lundkvist und Barfred 1991).
Buck-Gramcko beschrieb eine Modifikation zweier gleich breiter Hautlappen. Die Technik der Kuppenrekonstruktion wird zumeist Buck-Gramcko zugeschrieben, der Erstbeschreiber Lundkvist wird nicht selten vergessen (Abb. 8).
Es ist ausreichend, die Spitze des Kuppenlappens proximal mit einer 6.0-Vicryl-Naht zu fixieren. Die entstehende Granulation während der Heilung führt zu einer guten Konturierung. Der Hebedefekt an der Kuppe muss nicht verschlossen, da dies zu einer Verschmälerung der Kuppe führt. Die resultierende Sekundärheilung hingegen resultiert in einer natürlichen Kuppenkontur.
Chirurgischer Tipp: Beim Heben der Hautlappen sollte immer Fett mitgenommen werden. Dies ist am einfachsten, wenn man mit der Spitze einer schmalen Schere am Knochen entlang schneidet und somit Fett und Haut anhebt.

Rekonstruktion der seitlichen Weichteile

Zickzackhautlappen sind eine etablierte Technik zur Rekonstruktion des seitlichen Fingers. Lange schmale Lappen resultieren in horizontalen Narben die insbesondere dorsal in den natürlichen Hautfalten „verschwinden“. Breite Lappen hingegen führen zu auffälligeren schrägen Narben, die natürliche Hautfalten kreuzen. Die Zickzacklappen werden im Grunde wie Vollhaut gehoben und haben kein subkutanes Fett. Dies führt zu guter Einheilung. Die Länge muss nicht die Mittellinie des Fingers überschreiten.
Chirurgischer Tipp: Hautlappen müssen nur mit einigen wenigen adaptierenden Nähten fixiert werden. „Wasserdichte“ Nähte sind überflüssig und führen nur zu einer unnötigen Verlängerung der Operationszeit. Offene Stellen heilen innerhalb von 2 Wochen ohne auffällige Narbenbildung.

Rekonstruktion der Zwischenfingerfalte

Die Zwischenfingerfalte hat eine Inklination von ca. 45° von dorsal nach palmar, um dann abrupt in einem schmalen Grat in der Handfläche zu enden. Die Hautfarbe wird graduell heller. Bei einem hellen Hauttyp ist diese Graduierung kaum zu bemerken, bei einem dunklen Hauttyp ist die dorsale Handfläche häufig dunkel und die Handfläche hell, während die Zwischenfingerfalte graduell heller wird. Der Unterschied ist hier sehr offensichtlich und muss bei der Wahl der Technik berücksichtigt werden.
Palmare Lappen zur Rekonstruktion der Zwischenfingerfalte sollten daher nur bei hellen Hauttypen verwendet werden. Der dorsale Hautlappen ist eher bei dunklen Hauttypen von Vorteil, da er trotz dorsal sichtbarer Narben ein besseres Farbmatch hat.
Die Autorinnen bevorzugen bei hellen Hauttypen die von Jose und Lester beschriebene Technik eines palmaren Hautlappens (Jose et al. 2010). Bei dieser Technik wird ein palmarer Hautlappen so konstruiert, dass sich die Basis des Lappens in unmittelbarer Nähe eines imaginären Bogens befindet, der die palmar digitale Falte des Zeigefingers und des kleinen Fingers verbindet, Die Mitte des palmaren Lappens befindet sich in der Linie zwischen den beiden Fingern. Der Lappen ist in der Taille leicht verengt, wobei die distale Spitze des Lappens die Form eines gotischen Bogens hat, der bis zur proximalen PIP-Falte reicht. Die Zickzackinzisionen beginnen an der distalen Spitze. Zumeist sind es 3 gegenläufige Zickzackinzisionen palmar und dementsprechend dorsal (Abb. 9, 10 und 11).
Beim Anheben des palmaren Lappens wird durch vorsichtige stumpfe Präparation durch Eingehen in den die Erhaltung der Perforatoren und des Gefäßbündels gewährleistet.
Hat der Patient eine dunkle dorsale Hautfarbe und helle Handfläche, wird eine Kombination von dorsalen und palmaren rechteckigen Lappen verwendet, um eine auffällige helle Zwischenfingerfalte zu vermeiden. Diese Technik wurde 1974 von Flatt beschrieben (Abb. 12; Flatt 1974). Ein weiterer Vorteil dieser Technik besteht darin, dass nur ein einziges Vollhauttransplantat erforderlich ist, da der rechteckige palmare Lappen die seitliche Fläche vollständig deckt, während der dorsale Lappen die Zwischenfingerfalte rekonstruiert. Es gibt multiple Variationen dieser Technik des dorsalen Lappens. Einige Autoren versuchen, durch extendierte dorsale Schnittführungen ein Vollhauttransplantat zu vermeiden. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass jegliche sichtbaren dorsalen Narben bei dieser „ästhetischen“ Operation so weit wie möglich vermieden werden sollten.
Wir verwenden ein schnell resorbierbares Nahtmaterial wie Vicryl 6.0 und 6.0 rapid®, um die Hautlappen einzunähen. Insbesondere distal sind hier nur einige wenige Nähte notwendig. Die Zickzacklappen müssen so eingenäht werden, dass jegliche Vollhauttransplantate mehr auf den palmaren seitlichen Fingeranteilen zu liegen kommen, damit sie nicht von dorsal sichtbar sind.
Verwendet man einen palmaren domförmigen Lappen zur Rekonstruktion der Zwischenfingerfalte, sind 2 Vollhauttransplantate erforderlich. Bei der Kombination dorsaler und palmarer Lappen wird nur ein Vollhauttransplantat notwendig, das mehr palmar zu platzieren ist.
Der Hauptgrund, benachbarte Finger nicht zu trennen, ist weniger ein zu erwartendes Perfusionsproblem durch beiderseitige Inzisionen als vielmehr der Mangel an Haut bei Verwendung der Zickzacklappen.
Einige Autoren beschreiben die Verwendung des Cube-fix®-Klötzchenfixateurs, um insbesondere die zentralen Finger in komplexen Fällen zunächst auseinanderzuziehen und dann mit deutlich mehr Hautanteil zu trennen. Dies beinhaltet mindestens 2 Operationen. Diese Technik ist sicherlich hauptsächlich bei der Trennung der zentralen Finger bei dem Apert-Syndrom eine Option und kann die Menge des benötigten Vollhauttransplantats signifikant verringern.
Chirurgischer Tipp: Bei der Hebung der Zwischenfingerfaltenlappen sollten kleinere Perforatoren, die der Umlagerung nicht im Wege stehen, erhalten werden, da sie die Perfusion der langen Lappen gewährleisten.

Wahl des Vollhauttransplantats

Das Transplantat sollte die gleiche Hautfarbe und Hautqualität aufweisen wie die Empfängerstelle. Die Haut sollte weder dunkler sein noch Haarwachstum aufweisen, wie z. B. bei Leistenhaut. Gute Stellen sind die distale Hohlhandfalte bei kleinen Transplantaten, die Rascetta oder Ellenbogenfalte bei größeren Transplantaten.

Die Syndaktylie als Teil eines Syndroms

Die oben beschriebenen Techniken der Trennung können bei allen Formen verwendet werden. Obwohl bei der Akrozephalosyndactylie die proximalen und distalen interphalangealen Gelenke des Index- bis Mittelfingers nicht selten steif sind, können diese Techniken problemlos angewandt werden.
Im Fall der zentrale Synpolydaktylie (ZSPD) kann die chirurgische Trennung eine Herausforderung darstellen kann. ZSPD beinhaltet die Fusion („syn“) des zentralen 3. und 4. Strahls mit dazwischengesetzten zusätzlichen Strahlen („poly“). Der zusätzliche Strahl kann entweder vom Mittel- oder vom Ringfinger ausgehen. Die Terminologie ist in der Literatur oft verwirrend, da die ZSPD eine Art von Synpolydaktylie (SPD) ist. Das operative Vorgehen entspricht demjenigen wie oben beschrieben, allerdings muss man die dorsale Inzision länger machen, um alle knöchernen Anteile zwischen den metakarpalen Knochen entfernen zu können. Problematisch ist die Trennung und Nachsorge primär flektierter Strahlen, da sie zumeist nach der Trennung nicht gerader werden. Hier sollte man die Erwartungshaltung der Eltern, aber auch seine eigene mäßigen.

Sonderfälle

Ulnare oder radiale Hemimelien können selten auch nur 2 oder 3 syndaktyle Strahlen aufweisen. In solchen Fällen ist es notwendig, nicht nur die Strahlen zu trennen oder auch eventuell überzählige hypoplastische Anteile zu entfernen, sondern auch die Zwischenfingerfalte soweit zu erweitern, dass eine daumenartige Greiffunktion ermöglicht wird. Hierzu wird ein dorsaler Erweiterungslappen im Sinne eines weiten V notwendig.

Operationszeitpunkt

Über den Operationszeitpunkt herrscht grundsätzlich keine Übereinkunft. Die meisten werden den Hauptanteil der Operationen vor dem 2. Lebensjahr ansetzen. Im Englischen wird die Zeit nach dem 2. Geburtstag „the terrible two’s“ genannt.
Die Autorinnen bevorzugen die ersten Operationen zwischen dem 12.–18. Lebensmonat. Selbst der Daumen muss nicht vorher herausgebracht werden. Pollizationsoperationen haben gezeigt, dass die Schaffung oder Trennung des Daumens nicht wie früher gedacht vor dem 1. Lebensjahr erfolgen muss, sondern durchaus nach dem 1. Lebensjahr erfolgreich ist.
Der Daumen hat Vorrang, wobei man die 3. Zwischenfingerfalte, falls betroffen, in der gleichen Operation angehen würde (beidseits). Die 2. Operation sollte dann die 2. und 4. Zwischenfingerfalte trennen.
Literatur
Bell J (1953) On syndactylies and its association with polydactyly. In: The treasury of human inheritance, Bd V(II). Cambridge University Press, London, S 30–50
Buck-Gramcko D, Behrens P (1989) [Classification of polydactyly of the hand and foot]. Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie: Organ Der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft Fur Handchirurgie: Organ Der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft Fur Mikrochirurgie Der Peripheren Nerven Und Gefasse: Organ Der V…
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Flatt A (1974) Practical factors in the treatment of syndactyly. In: Symposium on reconstructive hand surgery, Bd 9. Mosby, St Louis, S 144–156
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Gillies H (1958) The principles and art of plastic surgery. Southern Med J. https://​doi.​org/​10.​1097/​00007611-195806000-00046
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