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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 11.05.2022

Unterschenkelverkrümmungen im Kleinkindalter

Verfasst von: Frank Schiedel
Unter den kindlichen Unterschenkelverkrümmungen werden diejenigen Knochenformänderungen und sichtbaren Unterschenkelverbiegungen zusammengefasst, die nicht den klassischen angeborenen Skelettdysplasien oder generalisierten Knochenstoffwechselstörungen zuzuordnen sind. Die Hemimelien (longitudinale Reduktionsdefekte) und die kongenitale Tibiapseudarthrose bieten aber verwechselbare klinische Bilder gerade direkt nach der Geburt. In der klinischen Praxis kann die Diagnosesicherheit ohne kinderorthopädische Erfahrung weder erreicht noch eine sinnvolle Eingrenzung der differenzialdiagnostischen Möglichkeiten vorgenommen werden. Unterschieden wird ein anterolaterales von einem posteromedialen Bowing, wobei der Apex der Krümmung Grundlage der Bezeichnung ist. Röntgenbildgebung sollte zur Ursachenabgrenzung nur in der Hand erfahrener Befundersteller durchgeführt werden. Die Prognose des Spontanverlaufs ist gut, die Entwicklung harmlos, eine bleibende körperliche Behinderung zum Wachstumsende ist nicht zu befürchten. Allerdings bedeutet eine „mitwachsende“ Beinlängendifferenz nicht selten eine operative Intervention zur Korrektur. Die Therapie der Verbiegungen wie auch der Beinlängendifferenz richtet sich im Wachstumsverlauf nach deren Ausprägung und Schwere nach den allgemeinen Behandlungsansätzen für frontale und sagittale Achsabweichungen sowie für Beinlängendifferenzen.

Einleitung

Eine Besonderheit des kindlichen Skelettes wird gelegentlich bereits bei der Geburt augenscheinlich und gibt dann in Geburtskliniken und in Kreissälen landauf und landab häufig Rätsel auf bezüglich dessen, was da klinisch „entdeckt“ wurde. Gerade in Kliniken ohne kinderorthopädische Spezialisierung ist oft wenig Kenntnis über die angeborenen Skelettdysplasien zu verzeichnen, sodass die Auffälligkeiten unmittelbar nach der Geburt zunächst von Sorge der Eltern und Unkenntnis der Behandelnden geprägt sind. Dies schlägt sich dann leider in oft wenig hilfreichen diagnostischen Maßnahmen wieder, die nicht selten in umfangreicher Röntgenbildgebung enden. Diese peripartalen Röntgenbilder entsprechen oft nicht irgendeiner sinnvollen diagnostischen Qualität. Oft handelt es sich um „Schnappschüsse“ ohne Einhaltung von Röntgenstandardeinstellungen, oft finden sich Bildvermerke wie „schwierige Bedingungen“, „im Kreissaal“ oder „gehalten“. Die Röntgenbefunde dazu sind meist nur unzureichend, rein deskriptiver Natur und dienen vereinfacht nur dem Frakturausschluss. In der klinischen Praxis bedeutet es, dass die Diagnosesicherheit ohne kinderorthopädische Erfahrung weder erreicht werden kann, noch eine sinnvolle Eingrenzung der differenzialdiagnostischen Möglichkeiten vorgenommen wird. Spezielle Kenntnisse über die Differenzialdiagnosen der möglichen Ursachen für klinisch sichtbare Veränderungen der Unterschenkelachse sind nötig.
Zunehmend werden die Auswirkungen der immensen technischen Fortschritte in der hochauflösenden Ultraschalltechnik in der Pränataldiagnostik im klinischen Alltag kinderorthopädisch relevant. So erreichen uns bereits Fragen zu pathoanatomischen Befunden im sog. großen Organschall ab der 12. Schwangerschaftswoche. Während mit der Pränataldiagnostik heute bereits recht zuverlässig Verkürzungen der langen Röhrenknochen (insbesondere des Femur) entdeckt, Klumpfüße diagnostiziert und intrauterine Frakturen der langen Röhrenknochen gesehen werden, wird die isolierte Verkrümmung eines Schienbeins, wenn überhaupt, nur im Seitenvergleich vermutet.
Dies kennzeichnet ein Hauptmerkmal der – wie wir später sehen werden – für die Fragen nach Prognose, Alltagshandicap und Behandlungsmöglichkeiten an sich harmlose Unterschenkelverkrümmung. Sie tritt in aller Regel einseitig auf.
Zunehmend wird die Unterschenkelverkrümmung im Kleinkindesalter im deutschen Sprachraum anglisiert als Bowing der Tibia oder tibiales Bowing bezeichnet.
Es wird kategorisch das posteromediale vom anterolateralen Bowing unterschieden, wobei der Apex der Krümmung, der namensgebend ist, nicht immer klinisch ausgemacht werden kann. Hier gibt letztlich die Fußstellung und Beweglichkeit der Sprunggelenkachse oder das Röntgenbild den Aufschluss.
Die häufige Fehlannahme, es handele sich um eine Fußfehlstellung oder -fehlbildung ist daher für Kliniker ohne Kenntnis nachvollziehbar. Sehen sie doch ggf. eine fehlende oder verminderte Dorsalextension und verkennen den Befund beim anterolateralen Bowing als Klumpfuß, oder sie sehen in der Fußstellung des posteromedialen Bowing einen Hackenfuß oder sog. Kletterfuß. Abb. 1 zeigt den Befund eines vor wenigen Monaten geborenen Säuglings, wie er anlässlich einer Erstkonsultation präsentiert wird.
Bestimmte Klassifikationen von klinischer Relevanz existieren nicht. Das anterolaterale Bowing wird auch als Crus antecurvatum congenitum bezeichnet. Es ist anders als zumeist die kongenitale Tibiapseudarthrose nicht mit Neurofibromatose assoziiert (s. Kap. „Kongenitale Tibiapseudarthrose“). Die Kallusbildung nach Osteotomien ist insofern ungestört, pathologische Frakturen nach Laufbeginn treten nicht auf, und es ist keine Dysplasie oder Sklerosezone im Markraum im Röntgen zu erkennen. Die Verwechslungsgefahr mit einer milden (nichtfrakturierten) tibialen Form der kongenitalen Tibiapseudarthrose ist aber hoch. Das anterolaterale Bowing ist davon nicht scharf getrennt, es subsummiert „harmlose“ Verbiegung und bedeutet prognostisch die nicht primär operative Behandlungen, sondern das Abwarten des günstigen Spontanverlaufs mit hoher Korrekturpotenz zur Ausgradung der langen Röhrenknochen.
Das posteromediale Bowing wird demnach auch als Crus recurvatum congenitum bezeichnet. Hier besteht aufgrund der anatomisch klar abgrenzbaren Verlaufsrichtung des Achsknicks keine Verwechslungsgefahr mit der kongenitalen Tibiapseudarthrose.
Nach dem Gliedmaßenregister von Weber (Weber et al. 2005) sind bei Geburt bei 14/10.000 Lebendgeborenen in Deutschland Fehlbildung überwiegend der oberen Extremitäten sichtbar, nur 1,9 % betreffen die Beinachse. Das tibiale Bowing hat eine Häufigkeit von 3/100.000 Lebendgeborenen, betrifft also ca. 25 Patienten pro Geburtsjahrgang in Deutschland (Weber et al. 2005).

Diagnostik

Die Diagnose eines Bowings der Tibia lässt sich allein klinisch nicht zuverlässig stellen. Die bestätigende Diagnostik ist das Röntgenbild. Die Abgrenzung der wichtigsten Differenzialdiagnosen, wie sie der Reihe nach in diesem Beitrag auch besprochen werden, ist nötig. Differenzialdiagnose des anterolateralen Bowings ist vor allem die kongenitale Tibiapseudarthrose (s. Kap. „Kongenitale Tibiapseudarthrose“). Da diese durchaus nicht selten mit einem bei der Geburt in der Längsachse intakten Tibiaknochen vergesellschaftet ist und sich erst durch die pathologische Fraktur zu Beginn der Vertikalisierung oder bei Laufbeginn zeigt, ist die Abgrenzung ohne Röntgenbild schwierig. Der Ultraschall kann allenfalls helfen, ein inhomogenes Binnensignal des Tibiamarkraums oder eine schon erkennbar sanduhrförmige „Sollbruchstelle“ aufzudecken. Ist das Markraumsignal homogen und kein Kalibersprung erkennbar, muss das Röntgenbild Klarheit schaffen.
Das anterolaterale Bowing ist je nach Ansicht vielleicht auch die Vorstufe oder schwächste Ausprägung einer kongenitalen Tibiapseudarthrose, vor allem bei den Patienten, bei denen ein intakter Knochen auch nach Vertikalisierung gesehen wird und keine Neurofibromatose koassoziiert ist. Sobald eine Umbauzone im Bereich des diaphysären Knochens sichtbar ist und der kortikale Knochen nicht den „typischen Aspekt“ eines von selbst sich ausgradenden Knochens mit Plus (periostale oder kortikale Verdickung) auf der konkaven Seite bietet, sollte im Zweifel die Frakturgefahr beurteilt werden. Beim anterolateralen Bowing treten keine Frakturen auf, auch eine erhöhte Frakturgefahr lässt sich nicht ableiten. Die Grenze zur Differenzialdiagnose einer milden unfrakturierten kongenitalen Tibiapseudarthrose ist leider fließend (Tuncay et al. 1994).
Die Abgrenzung des tibialen Bowings zu den typischen Skelettdysplasien des Unterschenkel, der tibialen Hemimelie und der relativ häufigen fibularen Hemimelie (s. Kap. „Tibiale und fibulare Hemimelie“), ist etwas einfacher. Diese Skelettdysplasien weisen doch häufige klinisch sicher Stigmata auf und zeigen zumindest nach dem Säuglingsalter außer einer Beinlängendifferenz (s. Kap. „Beinlängendifferenzen“) auch typisch pathognomonische Befunde, die der genetisch bedingten Entstehung entweder der lateralen oder medialen Seite der unteren Extremität geschuldet sind. Daher gehört das tibiale Bowing auch am ehesten nicht zu den angeborenen Skelettdysplasien im Sinne der longitudinalen Reduktionsdefekte.
Das posteromediale wie auch das anterolaterale Bowing zeigen bei Geburt nicht unbedingt eine Beinlängendifferenz im Seitenvergleich, und wenn, dann ist diese gering ausgeprägt, also unter 1–2 cm. Auch zu Laufbeginn muss dies noch nicht augenscheinlich sein. Die Harmlosigkeit des Geschehens zeigt sich also prognostisch am ehesten darin, dass eine völlig ungestörte Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes stattfindet, die motorischen Meilensteine inklusive der Vertikalisierung und des Laufbeginns zeitgerecht und ohne sichtbares Handicap erreicht werden.
In der Verlaufsbeobachtung zeigt sich nach wenigen Monaten, dass es zu einer Ausgradung der Tibia und damit des Unterschenkels kommt. Über die Potenz zur Eigenkorrektur, die auch nach Frakturen des kindlichen Skeletts an anderer Stelle beschrieben ist, soll hier nicht vertiefend eingegangen werden (Wright et al. 2018; Shah et al. 2009). Während das Längenwachstum über die frühkindliche Wachstumsphase bei schon bei Geburt bestehender Beinlängendifferenz nicht ganz kompensiert werden kann, kann dies der Achsknick doch sehr gut. Die Abb. 2, 3 und 4 zeigen das Kind aus Abb. 1 mit posteromedialem Bowing im Röntgenverlauf im Alter von 12 Monaten a.p. und seitlich und im Alter von 24 Monaten seitlich mit bereits nur noch halb so großem Achsknick. Die Beinlänge wurde immer nur klinisch bestimmt, da eine standardisierte Achsbeinstandaufnahme beidseits a.p. mangels Mitarbeit und Einsicht in der Regel vor dem 3. Geburtstag eher schwierig und beim Bowing ohne klinisch relevante Beinlängendifferenz prognostisch auch nicht nötig ist.
Ein Missverhältnis der Fibulalänge zur Tibialänge ist beim tibialen Bowing in der Regel nicht zu finden. Schon initial lassen Verkürzungen und seitenungleiche Verschmächtigungen der Fibula (insbesondere proximal) eher an milde Formen der fibularen Hemimelie, zumindest dann auch ohne weitere Stigmata im Fußbereich, denken.

Therapie

Therapieziel

Das Ziel der kinderorthopädischen Behandlung muss initial das Erreichen der Diagnosesicherheit sein. Darauf baut seitens des Behandelnden eine erfahrungsbasierte sichere Aufklärung der Eltern über die „Harmlosigkeit“ der Befundkonstellation im Vergleich zu den auszuschließenden Differenzialdiagnosen der kongenitalen Dysmelien auf.
Die begleitende Beobachtung des Kindes führt zu einem guten Behandlungserfolg, wenn sich die Verbesserung der Achse a.p. und seitlich in der ersten Kontrolle einstellt – der Behandelnde also mit seiner Diagnose auch in den Augen der Eltern, die Laien auf dem Gebiet der Deformitätenkorrektur sind, richtig liegt. Diese Kontrolle sollte idealerweise um den 9.–11. Monat, also vor Laufbeginn, liegen, um ggf. weitere konservative Maßnahmen zum Laufbeginn initiieren zu können.
Nach Laufbeginn ist das Therapieziel abhängig vom Grad der Ausprägung der Beinlängendifferenz, der Stellung des Fußes und der möglichen frontalen Achsabweichung (valgus oder varus) im Sinne einer Asymmetrie zur Gegenseite. Eine mögliche operative Therapie richtet sich etwa ab dem Grundschulalter nach den klinischen und übersichtsradiografischen Verläufen. Gelegentlich kommt es im Kindergartenalter durch das weiter rasche Wachstum zu einem kompensatorischen Gegenschwung des frontalen Achsknicks, der dann in einem insgesamt S-förmig anmutenden Knochen im Röntgen sichtbar wird. Hier hilft nur die standardisierte Analyse der Beinachsstandaufnahme nach der Methodik von Paley (Paley und Pfeil 2000), um tatsächliche Abweichungen der MAD („mean axis deviation“) im Vergleich zur Gegenseite bzw. zur altersentsprechenden Normalanatomie inklusive der physiologischen Entwicklung der Frontalachse aufzudecken. Ebenso gehören die Gelenkflächenwinkel nach Paley bestimmt, um festzustellen, ob ein pathologischer medialer proximaler Tibiagelenkflächenwinkel (MPTW) oder ein pathologischer lateraler distaler Tibiagelenkflächenwinkel (LDTW) persistiert.
Residuelle Beinlängendifferenzen können in etwa in der Größenordnung von 10–15 % der Tibialänge im Seitenvergleich erwartet werden, also – allgemeiner formuliert – etwa 2–4,5 cm der prospektiven Endlänge des individuell „gesunden“ nicht betroffenen kontralateralen Unterschenkels.

Konservative Therapie

Eine initiale Gipstherapie im Neugeborenenalter zur schnelleren Ausgradung ist nicht geboten, auch nicht in Kombination mit dem vermeintlichen Fußproblem. Einzelne Fallbeschreibungen existieren, aber es gibt keine standardisierten Erkenntnisse, dass der Spontanverlauf dadurch günstig beeinflusst, beschleunigt oder irgendwie therapeutisch überlegen beeinflusst wird.
Sollte sich zum Laufbeginn bereits eine Beinlängendifferenz zeigen, also beim ersten Laufen ein Verkürzungshinken feststellbar sein, kann die Therapie konservativ durch langsohlige Schuherhöhung erfolgen. Bei kleineren Differenzen bis 10 mm kann auch einmal ein Fersenkeil von 3–5 mm Abhilfe schaffen. Höhere Fersenkeile fördern eher die Entwicklung eines milden Spitzfußes (zumindest beim anterolateralen Bowing) und führen zur Nichtakzeptanz, da die Ferse der betroffenen Seite dann vermehrt aus dem Schuh schlupft.

Operative Therapie

Die operativen Therapieziele richten sich ab etwa dem Alter von 9–10 Jahren nach dem Residuum der Verformung (Tuncay et al. 1994; Wright et al. 2018; Shah et al. 2009). Beinlängenunterschiede von mehr als 2 cm können mittels einer operativen Beinverlängerung des Unterschenkels mit entsprechenden intramedullären Verlängerungsgeräten (sog. Verlängerungsnägel) adressiert werden. Kombinationen von leichten proximalen knienahen Fehlstellungen (Varus oder Valgus) und Beinlängenunterschieden können durch fortgeschrittene OP-Techniken mit Nutzung von sog. Pollerschrauben zur direkten (akuten) Korrektur der Fehlstellung und dann (kontinuierlichen) Kallusdistraktion zur graduellen Verlängerung ebenfalls mit intramedullären Verlängerungsgeräten adressiert werden. Seltenere körperferne Fehlstellungen nach posteromedialem oder anterolateralem Bowing als Residuum können durch supramalleoläre Osteotomien behandelt werden. Die operativen Verfahren unter Nutzung von Verlängerungsmarknägeln sind im Kap. „Beinlängendifferenzen“ entsprechenden Kapitel ausführlich beschrieben.
Der Großteil der Residuen vor pubertärem Wachstumsschub besteht in milden Beinlängen- und Fußlängendifferenzen, die allenfalls einer konservativen Therapie bedürfen, der Großteil der Patienten zeigt um die Zeit des Wechsels auf die weiterführende Schule keinerlei subjektives Handicap (Hinken etc.), keine sportliche Einschränkung und kann Konfektionsschuhe tragen.
Wenn milde asymmetrische Achsabweichungen bestehen, sollte ab dem Alter von etwa 10 Jahren der Verlauf jährlich mittels Beinachsstandaufnahme im Röntgen dokumentiert werden, um dann nach entsprechender Analyse im passenden Alter operativ mittels Wachstumslenkung durch temporäre Epiphysiodesen reagieren zu können. Das Verfahren ist im Kap. „Beinlängendifferenzen“ ausführlich beschrieben.

Korrekturgrenzen

Grenzen der operativen Korrektur sind bei den zur Anwendung kommenden risikoarmen Verfahren, über die eine breite Anwendungssicherheit besteht, bei dieser in Summe recht einfach zu beherrschenden Deformität nicht gegeben. Eine S-förmige Biegung, die im Röntgen erkennbar bleibt, ist de facto kein Korrekturgrund, wenn keine Achsabweichung der Mittellinie (MAD, Mikulicz-Linie), keine relevante Beinlängendifferenz und keine pathologische Veränderung der Gelenkflächenwinkel bestehen (Paley und Pfeil 2000).

Komplikationen

Das Komplikationsspektrum der konservativen und operativen Strategien ist gering. Die größte Irrtumswahrscheinlichkeit besteht in der Fehldiagnose am Lebensanfang und einer darauf aufbauenden fehlindizierten, zu frühen operativen Behandlung oder einer überbordenden strahlenintensiven Diagnostik mit CT, die bei korrekter Diagnosestellung durch einen erfahrenen kinderorthopädischen Kliniker in Verbindung von klinischem Aspekt und Röntgen obsolet ist.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlungskonzepte der jeweiligen konservativen Therapie durch Orthetik bzw. Nachbehandlung nach Operationen, wie wachstumslenkende Eingriffe bei frontaler und sagittaler Achsabweichung und Behandlung der Beinlängendifferenz ist in den jeweiligen Kapiteln dazu abgehandelt.
Literatur
Paley D, Pfeil J (2000) Prinzipien der kniegelenknahen Deformitätenkorrektur. Orthopade 29:18–38PubMed
Shah HH, Doddabasappa SN, Joseph B et al (2009) Congenital posteromedial bowing of the tibia: a retrospective analysis of growth abnormalities in the leg. J Pediatr Orthop B 18:120–128CrossRef
Tuncay IC, Johnston CE, Birch JG et al (1994) Spontaneous resolution of congenital anterolateral bowing of the tibia. J Pediatr Orthop 14:599–602CrossRef
Weber M, Schröder S, Berdel P, Niethard FU (2005) Register zur bundesweiten Erfassung angeborener Gliedmaßenfehlbildungen. Z Orthop Ihre Grenzgeb 143:534–538CrossRef
Wright J, Hill RA, Eastwood DM et al (2018) Posteromedial bowing of the tibia: a benign condition or a case for limb reconstruction? J Child Orthop 12:187–196CrossRef